„Bäume pflanzen statt fällen“, lautet das Motto der Herrschinger Bürgerinitiative „Pro Natur Herrsching“. Sie hat einen Entwurf für eine Baumschutzverordnung ausgearbeitet, die sie in einem Bürgerantrag dem Gemeinderat zur Abstimmung vorlegen möchte. Dafür wurden im Vorfeld Unterschriften gesammelt, Außerdem haben die Aktiven in der Bahnhofstraße drei Bäume, die symbolisch für die Ortsteile Widdersberg, Herrsching und Breitbrunn stehen, gepflanzt, um damit in Herrsching ein „Zeichen für den wichtigen Erhalt von Bäumen und damit unserer Natur und Tierwelt zu setzen“.
Damit die Bevölkerung Anträge in den Gemeinderat bringen könne, gibt es das Instrument des „Bürgerantrags“. Wenn mindestens ein Prozent der Einwohner den Antrag unterschrieben haben, kann er dem Ratsgremium vorgelegt werden. In Herrsching sei mit mehr als 200 schon längst die Mindestanzahl von etwa 120 überschritten worden, freute sich BI-Mitglied Norbert Wittmann bei einer Infoveranstaltung im Kurparkschlösschen.
Hier wurde den Mitgliedern der Entwurf einer Baumschutzverordnung vorgestellt, an der Wittmann und Uli Schindler wochenlang gearbeitet hatten. Als Grundlage diente die Satzung aus den Gemeinden Gröbenzell und Dachau. Die Baumschutzverordnung, die Herrsching 2005 verabschiedet hatte, war 2018 wieder aufgehoben worden, da sie nicht rechtskonform war. Das soll nicht noch einmal passieren. Bevor es allerdings soweit ist, muss die Satzung eine Mehrheit im Gemeinderat finden. Zu überzeugen werde eine der Hauptaufgaben in nächster Zeit sein, so die BI-Mitglieder. Zwar heiße es im Satzungsentwurf, dass es verboten sei, „Bäume ohne schriftliche Genehmigung der Gemeinde Herrsching zu entfernen, zu zerstören, zu schädigen oder zu verändern“, allerdings gebe es Ausnahmen, bei triftigen Gründen für eine Fällun. Eine Bürgerin berichtete von ihren positiven Erfahrungen mit der letzten Baumschutzverordnung. Nach Fällarbeiten sei sie ausführlich über die Ersatzpflanzungen beraten worden und genieße jetzt ihre Gartenidylle mit Eichhörnchen, Vögeln und seltenen Käferarten, die ihre Ersatzbäume bewohnen.
Die BI hatte sich im vergangenen Jahr gegründet als Baumfällungen für Unruhe bei den Naturschützern gesorgt hatten. Vor allem die Maßnahmen am Kienbach hatten für Aufregung gesorgt. Hier sollen die Ufermauern saniert werden, die BI befürchtete einen Kahlschlag.
Anwohnerin und Filmemacherin Karin Casaretto hatte unter dem Titel „Unser Kienbach“ einen malerischen Film über den Wildbach gedreht und auf die Plattform Youtube gestellt. Man sah eine gedeihende Flora und Fauna, ein munter dahinplätscherndes Bächlein, aber auch die Baumstümpfe von den Fällarbeiten im Vorjahr. In diesem Jahr gab es wieder Fällungen. Wittmann war Zeuge wie ein mächtiger Baum kleingemacht wurde. Auf dem Parkplatz des Seehofs wurden Kastanien gefällt und ein Schreitbagger, der Voruntersuchungen für die Ufer-Sanierung des Wasserwirtschaftsamts Weilheim durchführte, hatte tiefe Rillen im Bachbett hinterlassen. „Der klare Bach ist eine Brühe geworden“, kritisierte Wolfgang Aigner.