Mit einem Festival rund um die Themen Landwirtschaft hat das Haus der Bayerischen Landwirtschaft (HdBL) in der Herrschinger Riederstraße seinen 75. Geburtstag gefeiert. Ein Bauernmarkt vor dem Hauptgebäude, Mitmachaktionen im Garten und in den Kellerräumen, Live-Musik im Foyer, in der Kantine, an verschiedenen Orten Köstlichkeiten zum Essen und Trinken und natürlich viel Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch, waren geboten. Die Gelegenheit hatten auch viele Ehemalige genutzt, die an einem der 128 bisher stattgefundenen zehnwöchigen Grundkursen teilgenommen hatten.
Aus der ehemaligen Bauernschule ist eine Bildungseinrichtung geworden mit jährlich rund 100 Seminaren. Der zehnwöchige Herrschinger Grundkurs ist das Erfolgsmodell. Hier bekommen angehende Landwirte das Rüstzeug, um in ihrem Betrieb erfolgreich zu agieren, andere Perspektiven und lernen ihr Potenzial kennen. Ihre „Erfolgsgeschichten“ teilen die Kursteilnehmer derzeit auf der Homepage des HdBL. Der ehemalige Bauernpräsident Gerd Sonnleitner erinnert sich noch heute an seinen Grundkurs: „Herrsching bedeutete für mich geistige und philosophische Freiheit“, schwärmte er. Aber auch die Kurz-Seminare finden Anklang. Das Angebot reicht von Fachkursen, bei denen es darum geht, eine Hofnachfolge zu regeln oder Bestimmungen für Pferdepensionen kennen zu lernen, bis zu Kursen, in denen die Persönlichkeitsentwicklung oder gesundheitliche Themen im Vordergrund stehen. Bei allem wolle man Impulsgeber für Ideen und zukunftsweisende Konzepte in der Landwirtschaft sein, betonte Direktor Gunther Strobl.
Darüber konnte man beim Festival im Rahmen von „Bauernstammtischen“ zu den Themen Zukunft der Wälder oder Tierhaltung diskutieren. Teilnehmerinnen waren passenderweise die Waldkönigin, Waldprinzessin und die Milchkönigin. Dass die drei Hoheiten eloquent ihre Meinung vertreten können, ist auch ein Verdienst des Hauses der Bayerischen Landwirtschaft. Im vergangenen Jahr hätte es ein Rhetorikseminar für „Königinnen“ gegeben, erklärte Waldkönigin Antonia Hegele.
Stolz präsentierten Landwirte ihre Produkte, die von Äpfeln, über Holzofenbrot, bis zu Fruchtsäften, Honig und Kuchen reichten. Kinder konnten mit Trettraktoren fahren – Miniaturausgaben des riesigen modernen Fendt-Traktors, der als Hingucker vor dem Gebäude stand.
Viel Applaus gab es für die Tänzer des Vereins „d’Schwuhplattler“. „Wir sind der einzige schwule Schuhplattlerverein auf der Welt“, erklärte Gründer Sepp Stückl, der den Verein vor 25 Jahren gegründet und für sein Engagement den Bayerischen Verdienstorden verliehen bekommen hat. Es gab Volkstanz, Improtheater und einen Jodelworkshop. Viel habe sich in den 75 Jahren geändert, überdauert habe die Ausrichtung als Landvolkshochschule und berufsständisches Bildungshaus, zog Strobl Bilanz.