Veröffentlicht am 30.10.2023 08:52

Erinnern und gedenken


Von Beatrix Köber
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg, wird wie in den Vorjahren Grußworte zur Gedenkveranstaltung für jüdische Bürger sprechen. (Archivbild: pr)
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg, wird wie in den Vorjahren Grußworte zur Gedenkveranstaltung für jüdische Bürger sprechen. (Archivbild: pr)
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg, wird wie in den Vorjahren Grußworte zur Gedenkveranstaltung für jüdische Bürger sprechen. (Archivbild: pr)
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg, wird wie in den Vorjahren Grußworte zur Gedenkveranstaltung für jüdische Bürger sprechen. (Archivbild: pr)
Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg, wird wie in den Vorjahren Grußworte zur Gedenkveranstaltung für jüdische Bürger sprechen. (Archivbild: pr)

Vor 85 Jahren in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, fand die Reichskristallnacht oder auch Reichspogromnacht statt, in der vom nationalsozialistischen Regime angeordnet, Menschen jüdischen Glaubens angegriffen und getötet wurden. Synagogen, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört und in Brand gesetzt und in Folge viele jüdische Mitbürger verfolgt und ermordet sowie jüdische Organisationen aufgelöst und jüdische Presse verboten. Die Stadtteilbewohner des Bezirks Neuhausen-Nymphenburg werden am Mittwoch, 9. November, dem stadtweiten Gedenktag für einstige jüdische Nachbarn, mit einer Namenslesung an jüdische Bürger erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus ihr Leben verloren.

In der Novembernacht 1938 brannte die orthodoxe Synagoge „Ohel Jakob“ an der Herzog-Rudolf-Straße vollständig aus. Die Synagoge in der Reichenbachstraße wurde aufs schwerste verwüstet. Hauseigentümer in Nymphenburg wurden des Nachts verängstigt, zu „Sühnezahlungen“ gezwungen und genötigt, ihre Häuser aufzugeben. Jüdische Altenheime wurden überfallen, der Kaufmann Joachim Both kaltblütig erschossen, etwa 1.000 Männer in das Konzentrationslager (KZ) Dachau verschleppt. „Mit den Novemberereignissen 1938 wurde die Tür zu den Deportationen in Konzentrationslager wie Theresienstadt, Buchenwald, Majdanek, Treblinka und ins Vernichtungslager Auschwitz aufgestoßen“, hält der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) fest. Man wolle mit der Namenslesung an alle jüdischen Bürger erinnern, die während der NS-Zeit ihr Leben verloren. „Sie wurden entrechtet und verfolgt, schikaniert, gedemütigt und beraubt. Unzählige wurden in Todeslager deportiert und ermordet - andere in den Selbstmord getrieben“, heißt es in einer öffentlichen Stellungnahme des BA 9. An viele der Männer, Frauen und Kinder erinnere kein Grabstein und die genauen Todesumstände bleiben unbekannt. Daher wolle der BA ihrer gedenken und wird ihre Namen laut nennen.
„Jeder Mensch hat einen Namen“, unter diesem Leitsatz werden von 14 bis voraussichtlich 16 Uhr am Platz beim Bücherschrank, an der Ecke Nymphenburger Straße / Ruffinistraße / Waisenhausstraße, die Namen einstiger jüdischer Mitbürger verlesen. An der Namenslesung beteiligen sich heuer wieder Schüler verschiedener Schulen aus dem Stadtbezirk. Interessierte können sich zudem per Mail an ba9@muenchen.de beim BA 9 melden.

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