Veröffentlicht am 29.02.2024 15:25

LBV sorgt sich um die Graureiher im Nymphenburger Schlosspark

Im Nymphenburger Schlosspark kann man Graureiher beobachten. (Foto: Gunther Zieger/ LBV Bildarchiv)
Im Nymphenburger Schlosspark kann man Graureiher beobachten. (Foto: Gunther Zieger/ LBV Bildarchiv)
Im Nymphenburger Schlosspark kann man Graureiher beobachten. (Foto: Gunther Zieger/ LBV Bildarchiv)
Im Nymphenburger Schlosspark kann man Graureiher beobachten. (Foto: Gunther Zieger/ LBV Bildarchiv)
Im Nymphenburger Schlosspark kann man Graureiher beobachten. (Foto: Gunther Zieger/ LBV Bildarchiv)

Seit 2018 brüten die Graureiher wieder im Nymphenburger Schosspark. Davor war die Vogelart, die in Bayern auf der Vorwarnliste für gefährdete Tierarten steht, fast 200 Jahre lang aus dem Park verschwunden. Die Nester am Badenburger See sind auch 2024 wieder besetzt. Da Bayern zu den wenigen Bundesländern gehört, in denen Graureiher unter bestimmten Auflagen geschossen werden dürfen, sorgen sich die Naturschützer vom LBV München (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) um die Tiere im Schlosspark. Dort ist der Beschuss zwar verboten. Aber was, denn die Vögel im weiteren Umfeld auf Nahrungssuche gehen?

Viel zu viele Tiere geschossen

Ungefähr 7.000 Graureiher wurden 2023 in Bayern geschossen, obwohl die Genehmigung nur im Zeitraum vom 16. September bis 31. Oktober gilt - und zwar im Abstand von bis zu 200 Metern zu ablassbaren Gewässern, die ausschließlich der Fischproduktion dienen. Die Schreitvögel gelten als Schädlinge in der Teichwirtschaft, doch den Naturschützern vom LBV ist die Zahl der geschossenen Tiere viel zu hoch. „Der Graureiher steht in Bayern auf der Vorwarnstufe der Roten Liste, der Bestand im Bundesland geht kontinuierlich zurück“, so Dr. Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer der LBV-Kreisgruppe München. „Die ca. 7.000 geschossenen Vögel stehen in keinem Verhältnis zu den geschätzt rund 2.200 Brutpaaren in Bayern.“ Graureiher erbeuten neben kleinen und mittelgroßen Fischen vor allem Mäuse und andere Kleinsäuger in der Feldflur.

Wenige Kolonien in der Region

Die Freude bei Naturschützern und Vogelliebhabern war groß, als 2018 die ersten Graureiherpaare ihre Nester im Nymphenburger Schlosspark bauten. Dort gab es die letzten dokumentierten Reiher unter König Max I. Joseph vor fast 200 Jahren. 2023 waren zehn Nester besetzt, und auch in diesem Jahr brüten die eindrucksvollen Vögel auf einer Insel im Badenburger See. Eine weitere Graureiherkolonie befindet sich am Ismaninger Speichersee. Am Kleinhesseloher See hatte sich ebenfalls vorübergehend eine Kolonie gebildet. Als der See 2019 abgelassen wurde, kamen die Reiher jedoch nicht wieder.

Ganzjährig schonen

„Obwohl Graureiher im Schosspark nicht bejagt werden dürfen, machen wir uns Sorgen um die Tiere“, so Dr. Sophia Engel, Ornithologin beim LBV München. „In München sind die meisten Graureiher Standvögel, d. h. sie bleiben auch im Herbst und Winter bei uns und fliegen nicht in den Süden. Wenn die Tiere zwischen Mitte September und Ende Oktober im weiteren Umfeld auf Nahrungssuche gehen, kann es also in der Nähe von Fischzuchtgewässern durchaus zum Beschuss kommen.“ Die kleine Kolonie im Nymphenburger Schlosspark wäre dann in ihrem Bestand gefährdet. Der LBV München appelliert daher an den Gesetzgeber und die Jägerschaft, den Graureiher wieder ganzjährig zu schonen, wie das in den meisten Bundesländern der Fall ist. Dort, wo Graureiher relevante Schäden an Fischzuchtanlagen anrichten, können Ausnahme-Abschussregelungen auf Landkreisebene erlassen werden.

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