Do or die. Dieses Motto gilt am Wochenende vielleicht gleich zweimal für die WWK Volleys Herrsching. Am Samstag, 18 Uhr, müssen die mit dem Rücken zur Wand stehenden Ammerseer den Rückstand im Play off-Viertelfinale bei der SVG Lüneburg wettmachen. Im Erfolgsfall würde es dann 24 Stunden später direkt zum alles entscheidenden dritten Match kommen. Die Vorzeichen könnten aber besser sein: Seit der Eröffnung der schicken LKH-Arena vor drei Jahren konnten die Ammerseer allerdings noch nie dort gewinnen.

In der Hauptrunde konnten die beiden Rivalen ihre Heimspiele jeweils erfolgreich gestalten. Am Samstag gelang den Norddeutschen im insgesamt 26. Duell seit dem gemeinsamen Aufstieg vor zehn Jahren der 19. Sieg. Zwei Sätze war es ein Duell auf Augenhöhe, dann zog die SVG Lüneburg die Zügel an und verwies die WWK Volleys deutlich in die Schranken. Nach intensiven 107 Minuten hieß es 1:3 (21:25, 25:20, 20:25, 15:25) aus Herrschinger Sicht. Allein der Blick auf die nackten Zahlen machte deutlich, warum Lüneburg das Duell dominierte. In allen Elementen waren die LüneHünen den Ammerseern überlegen. Einzig die Blockstatistik wies einen Gleichstand (6:6) aus. Egal, ob im Angriff (47%:54%), in der Annahme (39%:46%) oder bei den Assen (3:8) - jeweils ein deutlicher Vorteil zu Gunsten der SVG. Kurzum: Die SVG Lüneburg war einfach das bessere Team. „Wir haben das Aufschlag-Annahme-Duell verloren“, konstatierte Herrschings Lenny Graven. Der Libero, für den es wohl das letzte Heimspiel im GCDW-Dress gewesen sein könnte, erwischte in der Annahme nicht seinen allerbesten Tag. Allerdings standen auf der anderen Seite aber auch knallharte Aufschläger an der Aufschlaglinie. Bezeichnend war der erste Matchball nach 107 Minuten: Lüneburgs Matthew Knigge donnerte das Spielgerät kanonenartig übers Netz, Lenny Graven wurde regelrecht abgeschossen, Filip John rettete den Ball in der dritten Sitzreihe im Publikum, den Notball drosch Daniel Gruvaeus dann weit hinter das Lüneburger Feld - das war´s.
Wer weiß, welchen Verlauf das Spiel genommen hätte, hätten die Hausherren im ersten Satz ihre vorhandenen Möglichkeiten genutzt, teil-weise wirkten die Hausherren etwas nervös und unentschlossen. Entsprechend haderte Cheftrainer Thomas Ranner mit den liegengelassenen Chancen. Auch Boss Max Hauser meinte nach dem Spiel, dass „da mehr drin war.“ Doch aus guter Annahme machten die Herrschinger Angreifer zu wenig (21:25). Besser lief es im zweiten Durchgang. Die Ammerseer wirkten zielstrebiger im Angriff und druckvoller im Aufschlag. Auch die 1300 Zuschauer im BMW Park peitschten ihr Team nach vorne. Nach den beiden Assen von Theo Timmermann wackelten die Wände des BMW Parks. Fast schon locker holten sich die Herrschinger den Satz-gewinn (25:20). Doch die europapokal-gestählten Lüneburger konnten noch eine Schippe drauflegen. „Im dritten und vierten Satz haben wir am Limit gespielt, letzt-lich war der Aufschlagdruck der Lüneburger zu hoch“, resümierte Ranner. Sah auch Kollege Stefan Hübner so: „Wir hatten im Aufschlag eine hohe Qualität“, freute sich der SVG-Trainer. Aus einem 6:6 machten die Gäste ein 6:10. Diese komfortable Führung schifften die Hansestädter locker ins Ziel (20:25). Die Moral der Herr-schinger schien gebrochen. Fast schon im Schongang gewannen die Gäste um ihren überragenden Gold-MVP Theo Mowinkel auch den vierten Umlauf (15:25).

Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein kleines Volleyballwunder am kommenden Wochenende in Lüneburg.