Er ist der erste Schmetterling, den man im Frühling sieht: Der Zitronenfalter ist ein wahrer Frühlingsbote, der mit seiner intensiven gelben Färbung die Vorfreude auf die bunteste Jahreszeit weckt. „Genauer gesagt sind es die Männchen, die so wunderschön gelb gefärbt über Wiesen flattern”, weiß Lydia Schübel, Wildtierexpertin des Tierschutzvereins München. „Die Weibchen sind grünlich bis weiß und können damit leicht mit dem Kohlweißling verwechselt werden.”
Aber wieso ist der Zitronenfalter als erstes unterwegs? „Schmetterlinge überwintern auf verschiedene Weise”, erklärt die Biologin. „Manche als Ei, andere als Raupe, Puppe oder als erwachsener Schmetterling. Manche fliegen sogar wie Vögel in wärmere Regionen. Der Zitronenfalter überwintert als erwachsenes Tier und sucht sich dafür nicht einmal geschützte Orte. Dass er nicht erfriert, verdankt er zwei Strategien: Er scheidet vor der Winterstarre alles unnötige Wasser aus und bildet als Frostschutzmittel Glyzerin in seinem Körper. Dadurch kann er Temperaturen bis minus 20 Grad überleben. Da er so offen überwintert, treffen ihn die wärmenden Sonnenstrahlen zuerst und wecken ihn frühzeitig.”
Bereits im März beginnen Zitronenfalter mit der Brautschau und Balz. „Ist ein Weibchen von ihrem Verehrer angetan, lässt sie sich auf dem Boden nieder und lädt ihn damit zur Paarung ein. Etwa 200 Eier verteilt sie anschließend einzeln an Kreuzdorngewächsen”, sagt Schübel. Bald nach der Paarung sterben die erwachsenen Falter. „Bis zu diesem Zeitpunkt haben sie zwölf Monate gelebt, die höchste Lebenserwartung mitteleuropäischer Schmetterlinge. Ab Juni kann dann die neue Generation beobachtet werden.” Wer Zitronenfalter unterstützen möchte, der sollte in seinem Garten Kreuzdorngewächse sowie viele Frühblüher anpflanzen. „Ebenso muss unbedingt auf Insektizide verzichtet werden”, gibt die Wildtierexpertin zu bedenken.