Entspannen. Sich im Lesegarten in ein Buch, in eine Zeitung, ein Magazin vertiefen oder durchs Internet surfen. Dazu einen Kaffee trinken. Leselust pur – das alles soll in der neuen Stadtbibliothek im Westend möglich werden. Der Stadtrat hat jetzt grünes Licht für den Neubau in der Schießstättstraße 22 gegeben. Bis 2012 werden dort in einem Gebäudekomplex die Bibliothek mit Büroräumen sowie 29 Wohnungen und eine Tiefgarage entstehen. Mehr Platz, mehr Service, neue Technik, ein umfangreicheres Medienangebot als bisher – das sind die Vorteile der künftigen Bücherei für die Bewohner des Viertels. Weil das Gebäude in der Schrenkstraße 8, in dem die Bibliothek bislang untergebracht ist, dringend saniert werden muss und weil die Bücherei aus sämtlichen Nähten platzt – sie ist nur 290 Quadratmeter groß, war es unausweichlich geworden, umzuziehen. In den neuen Räumen in der Schießstättstraße kann sich die Stadtbibliothek auf 450 Quadratmetern ausdehnen. Ziel ist es, allen Bürgerinnen und Bürgern ein Informations- und Kommunikationszentrum zu bieten. Es sollen 32.000 Medien in flexiblen Regalsystemen präsentiert werden. Anfang 2013 soll das Objekt, das 3,4 Millionen Euro kosten wird, den Leuten im Westend übergeben werden.
„Wir hoffen, durch den neuen Standort auch neue Kundenkreise zu gewinnen“, so Peter Becker, Geschäftsleiter der Münchner Stadtbibliotheken. Dabei denkt er vor allem an die Bewohner des Neubaugebiets Alte Messe und an die Kunden der großen Geschäfte auf der Theresienhöhe. Er legt großen Wert darauf, die Einrichtung flexibel zu halten. „Es wird dort überall Internet-Arbeitsplätze, Rückzugsmöglichkeiten und Lerninseln geben.“ Damit sich Nutzer nicht gegenseitig stören, sollen die Bereiche optimal „lärmgedämpft“ werden. So kämen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht in die Quere. Der Bibliotheksleiter: „Das ist jetzt noch ein Riesenproblem.“ Das mache es auch möglich, in den Bibliotheksräumen Veranstaltungen anzubieten. „Das ist im Augenblick überhaupt nicht möglich“, so Becker.
Das neue Gebäude werde von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) gebaut und anschließend an die Stadt verkauft werden: „Die Stadtbibliothek zieht ins erste Obergeschoss ein. Darüber werden sich Wohnungen befinden.“ Für zusätzlichen Komfort, so Becker, werde die neue Technik der „Selbstverbuchung” von Medien sorgen. Sie ermögliche es Nutzern, das Ausleihen und die Rückgabe von Medien selbst vorzunehmen. Kunden sollen ausgeliehene Medien in der neuen Bücherei sogar rund um die Uhr zurückgeben können. Dieser neue Service werde erstmals in der Neuhausener Filiale der Stadtbibliothek angeboten, die im Januar eröffnet werde. Bei den vorhandenen Standorten werde geprüft, ob es möglich sei, nachzurüsten.
Der Wegzug der Bibliothek wird dem Multikulturellen Jugendzentrum – das ebenfalls in dem Haus in der Schrenkstraße untergebracht ist – nach der Sanierung zugute kommen und ihm neue Möglichkeiten eröffnen. Die beliebte Einrichtung für Kinder und Jugendliche des Westends kann dann „endlich” vergrößert werden.