„Wieda dahoam!” hat die Münchenstift ihren neuen Prospekt zum Alten- und Pflegeheim Heilig Geist betitelt. Nach gut zweijähriger Umbauphase läuft seit November im über hundertjährigen Haus am Dom-Pedro-Platz wieder der Betrieb. Die alten Menschen, die 2006 in andere Heime umziehen mussten, sind – sofern sie noch leben – zurückgekehrt. Von außen ist es zwar immer noch das gleiche eindrucksvolle Bauwerk, das sich nun wieder mit Leben gefüllt hat, innen jedoch hat sich viel verändert. Keine tristen Räume mehr, keine düsteren Korridore. Bewusst eingesetzte Farben und viele Bilder akzentuieren die Gänge, helles Holz frischt das große Treppenhaus auf, die Zimmer haben Bäder erhalten und die Einrichtung der Aufenthaltsräume schafft eine freundliche Atmosphäre.
Der Anspruch an die Sanierung sei von Anfang an sehr hoch gewesen, konstatierte der Geschäftsführer der Münchenstift, Gerd Peter bei der offiziellen Eröffnungsfeier am Dienstag. „Die bei uns lebenden Menschen müssen sich, so gut es geht, daheim fühlen können. Wir wissen: das ist schwierig. Trotzdem haben wir versucht, unsere Häuser wohnlich zu gestalten und die Tagesabläufe nach den Bedürfnissen der bei uns lebenden Menschen auszurichten.” Konkret heiße das, so Peter, geweckt werden, wie man will; frühstücken können, wie es den bisherigen Gewohnheiten entspricht; Essen frisch aus der Küche mit viel Auswahl; eine angemessene Qualität sowie Ehrlichkeit, Offenheit und Respekt vor dem Leben Einzelner. Und an Altbürgermeister Hans-Jochen Vogel gewandt, der gemeinsam mit seiner Frau zu den Festgästen zählte, meinte Gerd Peter schelmisch, er freue sich besonders, dass dieser gekommen sei, nicht nur weil das Haus Heilig Geist mit zu seinen zwölf Jahren als OB in München gehört habe, sondern weil er ihm zeigen wolle, dass es auch jenseits des Augustinums sehr gute Einrichtungen gibt.
Im neuen Haus Heilig Geist wurden zehn Wohngruppen mit insgesamt 227 Plätzen geschaffen. Die Bewohner sind in 141 Einzelzimmer und 43 Doppelzimmern – davon zwei Ehepaarzimmer – untergebracht. Neben dem Wohnen mit Pflegeleistungen gibt es auch ein „Drei-Welten-Modell” für demeziell Erkrankte. Dieses in der Schweiz entwickelte Modell geht davon aus, dass Demenzkranke je nach Krankheitsphase drei verschiedene Erlebniswelten durchleben. Für jede dieser Welten ist in der jeweiligen Wohngruppe ein genau abgestimmtes Betreuungsangebot vorhanden. So finden die Betreuten im Endstadium, in dem es schnell zur Reizüberforderung kommt, in der „Oase” – einem sehr ruhigen Bereich – durch leise Musik und Lichtspiele eine Anregung für die Sinne. Kurzzeitpflege, situative Tagespflege und therapeutische Angebote gehören zu den weiteren Leistungen des Hauses.
Es sei nicht leicht gewesen, ein altes Gebäude wie dieses, welches nach völlig anderen Vorstellungen und Bedürfnissen entstand, in eine moderne Senioreneinrichtung umzubauen, erklärte 2. Bürgermeisterin Christine Strobl in ihrer Ansprache. „Es erforderte sehr viel Mühe und Gespür, um die Funktionalität zu erreichen, die den heutigen Anforderungen gerecht wird, ohne gleichzeitig die Großzügigkeit des ursprünglichen Baus zu zerstören.” Und es sei auch nicht ganz billig gewesen, fuhr Strobl fort. Über 28 Millionen Euro habe die Generalsanierung gekostet. 19,2 Millionen davon habe die Stiftung selbst getragen. Der Charme des Hauses komme jetzt so richtig zur Geltung, freute sich die Bürgermeisterin und brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich alle Bewohner wohl fühlen mögen. Denn dann habe sich der Einsatz wirklich gelohnt.