Früher waren es noch schöne Zeiten, als im Bahnhof Pasing an beiden Ausgängen Toiletten zu finden waren. Vor etwas mehr als einem Jahr mussten diejenigen am Nordausgang dem erweiterten Zeitungsladen weichen. Auch auf wiederholte Bürgerbitten lässt sich daran nichts rütteln. Zu wenige, zu weit weg, zu teuer - das sind die nicht nachlassenden Bürgerbeschwerden, wie sie auch vom Bezirksausschuss formuliert werden.
Eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn München teilte mit: „Eine Toilette ist im nördlichen Bereich des Bahnhofs nicht mehr vorgesehen, da vom Buchladen aus über dessen neues Lager ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden musste. Dieser war bisher über ein Fenster in den freien Bereich definiert. Mit dem Einbau der Rampe ist dies nicht mehr möglich.“
Leidtragende in diesem Fall ist eindeutig die Pasinger Fabrik. „Ganz viele kommen auf dem Weg zum oder vom Bahnhof schnell noch zu uns rein und nutzen die Toilette“, sagte Frank Przybilla, Geschäftsführer der Pasinger Fabrik. Das sei eigentlich keinem zu verdenken. „Unsere Toiletten sind frisch renoviert. Bei uns ist es warm, sauber und wir haben ausreichend Seife“, setzte er nach.
„Unser Frust ist hoch“, gestand er und meinte damit sowohl die Gastronomie, das Theater, die Eltern-Kind-Initiativen und das Kindercafé. „In dieser Woche werden wir uns zur traditionellen Nutzerrunde zusammensetzen und eben über dieses Thema mit den Toiletten reden.“
Es sei einfach eine Riesensauerei, dass die Pasinger Fabrik langsam zur Bahnhofstoilette verkomme. „Wir können nicht stündlich putzen, damit es hygienisch und ansprechend bleibt.“ Nun werde die Nutzerrunde nach Alternativen suchen. Im Gespräch sei eine bezahlte Kraft, die ständig vor Ort nach dem Rechten sehe, oder auch eine häufig wechselnde Zahlenkodierung. „Anders geht´s nicht mehr. Und der kommerzielle Partner, nämlich die Bahn, interessiert sich Null für das Problem.“
Kleiner Trost für die Pasinger und ihre Gäste: der Nordausgang bleibt nicht so trist und nackt, wie er momentan ist. „Sobald es die Witterung zulässt, durchgängig über fünf Grad plus, wird die Treppe und die Rampe am Nordportal mittels Glas und Stahl eingehaust. Der Zugang wird dann über Automatiktüren geregelt“, hieß es in der DB-Presseabteilung.