Die Hauptschulen bleiben die Sorgenkinder im Münchner Bildungssystem. Das hat der Münchner Lehrerinnen- und Lehrerverband (MLLV) zum Beginn des neuen Schuljahres festgestellt. »Die Schulen brauchen mehr Lehrer und damit mehr Möglichkeiten zur individuellen Förderung und zur Umsetzung der Hauptschulinitiative«, wünscht sich Waltraud Lucic, die erste Vorsitzende des MLLV. Eines der Hauptprobleme sei, dass zu viele Münchner Hauptschüler die Schule ohne jeglichen Abschluss verlassen. »Die besondere Situation der Hauptschulen in München muss deshalb noch stärker berücksichtigt werden«, fordert Lucic. »Eine Hauptschule in der Großstadt hat andere Bedürfnisse als eine Hauptschule auf dem Land.« Vor allem aber wünscht sich Lucic einen Imagewandel der Hauptschulen und einen respektvolleren Umgang der Öffentlichkeit. »Bayerische Hauptschullehrer leisten hervorragende Arbeit«, so Lucic. Faktum sei, dass diese Schulart bei vielen Eltern keine Akzeptanz mehr habe und auch zunehmend bei den Unternehmen auf Skepsis stoße. Einen Beitrag zur Verbesserung der Situation an den Münchner Hauptschulen will der MLLV mit seinem »Bündnis für Bildung« leisten. Ziel sei es, jedem Hauptschüler eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen. »Unser Bündnis für Bildung ist ein Netzwerk, um bestehende Aktivitäten zu koordinieren und neue Projekte ins Leben zu rufen«, erklärt Martin Göb, Leiter des Bündnisses. »Die Hauptschule braucht echten politischen Rückhalt, wenn sich die Situation verbessern soll«, so Martin Göb. »Wir werden den neuen Münchner Abgeordneten und den Parteien genau auf die Finger schauen und überprüfen, was von ihren Wahlversprechen übrig bleibt.« saz