„Ziele erreicht”


Von TG
Das Haus in der Landsberger Straße 55 wird der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Münchner Stadterneuerungsgesellschaft (MGS) will dort bauen. Im Vorderhaus sollen geförderte Wohnungen entstehen. In der zweiten Reihe Wohngemeinschaften für Demenzkranke. (Foto: tg)
Das Haus in der Landsberger Straße 55 wird der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Münchner Stadterneuerungsgesellschaft (MGS) will dort bauen. Im Vorderhaus sollen geförderte Wohnungen entstehen. In der zweiten Reihe Wohngemeinschaften für Demenzkranke. (Foto: tg)
Das Haus in der Landsberger Straße 55 wird der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Münchner Stadterneuerungsgesellschaft (MGS) will dort bauen. Im Vorderhaus sollen geförderte Wohnungen entstehen. In der zweiten Reihe Wohngemeinschaften für Demenzkranke. (Foto: tg)
Das Haus in der Landsberger Straße 55 wird der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Münchner Stadterneuerungsgesellschaft (MGS) will dort bauen. Im Vorderhaus sollen geförderte Wohnungen entstehen. In der zweiten Reihe Wohngemeinschaften für Demenzkranke. (Foto: tg)
Das Haus in der Landsberger Straße 55 wird der Spitzhacke zum Opfer fallen. Die Münchner Stadterneuerungsgesellschaft (MGS) will dort bauen. Im Vorderhaus sollen geförderte Wohnungen entstehen. In der zweiten Reihe Wohngemeinschaften für Demenzkranke. (Foto: tg)

Das Westend – ein Glasscherbenviertel. So hieß es zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Damals prägten Industrien, die die Umwelt belasteten und unzählige Brauereien das Gesicht des Viertels, in dem sich vorzugsweise Gastarbeiter ansiedelten. Heute lässt es sich in diesem Quartier gut leben. Die zentrale Lage oberhalb der Theresienwiese hat vieles für sich. Das Viertel mit seinen traditionsreichen Genossenschaftshäusern gilt als kinder- und familienfreundlich. Es wird mittlerweile zu den aufstrebenden Stadtteilen der bayerischen Landeshauptstadt gezählt.

Marode Altbauen wurden schmuck instand gesetzt und modernisiert. Frisches Grün in Hinterhöfen lockt Kinder und Jugendliche zum Spielen und Sporteln nach draußen. Die multikulturelle Atmosphäre des Viertels spiegelt sich wieder in bunten Obst- und Gemüseständen, kleinen Geschäften ums Eck mit den Dingen, die der Mensch im Alltag braucht und einer Vielzahl von Restaurants aus aller Herren Länder. Winzige Läden, Cafés, Bars und Galerien machen das unverwechselbare Flair des Viertels aus, in dem Menschen aus mehr als 30 Nationen friedlich zusammenleben. Seit über 30 Jahren arbeitet die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH (MGS) im Auftrag der Stadt München gegen den Zahn der Zeit. Sie versucht die bröckelnde, alte Bausubstanz betagter Häuser zu retten und zu erhalten. Den aktuellen Stand der Sanierungsmaßnahmen stellte jüngst der Geschäftsführer der MGS, Helmut Steyrer, im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) vor. Die Bilanz der Stadterneuerer seit dem Beginn der Sanierung im Jahr 1978: 720 Wohnungen sind neu gebaut oder saniert, 150 Kleinbetriebe aus dem Viertel in Gewerbehöfe umgesiedelt worden. 660 zusätzliche Stellplätze in Gemeinschaftstiefgaragen entlasten inzwischen die Straßen im Quartier. Die Sanierung im Westend werde, wie die Dinge stehen, im Jahre 2011 „erfolgreich abgeschlossen werden“, verkündete Steyrer im Lokalparlament.

„Kein Baudenkmal“

Der Bezirksausschuss begleitet die Maßnahmen der MGS seit Jahren mit Wohlwollen. „Wir haben die Arbeit der MGS immer gelobt“, erklärte der BA-Vorsitzende Ludwig Wörner (SPD). Dennoch dürfe gelegentlich „auch mal kritisch nachgefragt werden”. Der BA kritisiert, dass beim Überholen des „Tröpferlbades” die außergewöhnliche Dachbodenhängekonstruktion nicht erhalten geblieben ist. Sanierer stünden in der Pflicht, solche Denkmäler zu erhalten, meinen die Lokalpolitiker. Der Geschäftsführer der MGS indes verteidigt das, was getan und wie es getan wurde: „Es handelt sich um kein Baudenkmal.“ Der Ausbau des Dachgeschosses sei von den zuständigen Stellen geprüft und genehmigt worden. Mit Ausnahme des Anwesens Westendstraße 74 plane die MGS nicht, Grundstücke im Westend zu verkaufen, trug Steyrer auf eine entsprechende Anfrage des Gremiums zu möglichen Verkaufsabsichten vor. Und – in vielen Bereichen habe die MGS ihre Ziele im Viertel verwirklichen können: So beim Erhalten der Bausubstanz, beim Verbessern der Wohnverhältnisse und des Umfeldes durch Grün- und Spielangebote sowie bei der langfristigen Sicherung von preiswertem Wohnraum. 97 Prozent der sanierten Wohnungen seien sozial gebunden, stellte Helmut Steyrer fest.

Ein geglücktes Beispiel für das, was die MGS geleistet hat, sei für ihn und seine Kollegen der zentrale Bereich um die Kirche St. Benedikt, zwischen Landsberger-, Westend- und Schrenkstraße. In Zusammenarbeit von MGS, Bezirksausschuss und Kindern im Westend ist dort eine öffentliche Grünfläche mit Kletter-, Spiel- und Ruhebereichen für Junge und Alte gebaut worden. Die neuen und die modernisierten Gebäude werden von sozialen Einrichtungen genutzt: das Selbsthilfezentrum im ehemaligen Tröpferlbad „Donna Mobile e.V.“ und ein Kindergarten. Seit das Haus Westendstraße 76 von der MGS modernisiert und das dazugehörende Kellergewölbe zum „Kulturkeller” ausgebaut worden ist, besitzt das Westend auch einen sozialen und kulturellen Treffpunkt.

Wohngemeinschaft für Demenzkranke

Bis sich die MGS spätestens im Jahr 2012 völlig aus dem Viertel zurückziehen könne, gebe es noch viel zu tun. Dabei gehe die MGS neue Wege. So habe sie vor, alternative Wohnformen für demenzkranke Menschen zu schaffen. Steyrer: „Wir stehen in Kontakt mit potenziellen Trägern für eine Demenz-Wohngemeinschaft.“ Bereits 2009 werde voraussichtlich im rückwärtigen Teil der Landsberger Straße 55 mit dem Bau begonnen werden. Das Vordergebäude müsse allerdings abgerissen werden. Dort entstünden geförderte Wohnungen. Nach Abschluss der geplanten Sanierungsmaßnahmen werde sich die Lebensqualität im Viertel verbessert haben. Die Kehrseite der Medaille: Der gehobene Standard im Viertel lockt schon jetzt viele Kunst- und gut verdienende Medienschaffende an. Die Folge: Die Mieten steigen. Die angestammten Bewohner werden verdrängt. Ein Fan des Viertels sieht die Zukunft dennoch nicht ganz schwarz: „Trotz schicker Restaurants und Galerien hat das Westend doch noch seine Ecken und Kanten. Es ist halt immer noch ein bisserl glasscherbig“.

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