Professor Patrick Cramer, Direktor des Genzentrums der LMU auf dem Campus Großhadern und derzeit dort auch Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie, erhält heuer den Ernst-Jung-Preis für Medizin. »Patrick Cramer erhält den Preis als Auszeichnung für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Transkription, der Umschreibung der DNA in RNA«, heißt es in der Begründung der Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung. Cramer teilt sich die mit 300.000 Euro dotierte Auszeichnung mit Professor Jens Brüning von der Uni Köln. Der Preis wird am 9. Mai in Hamburg überreicht. Bereits am 21. Januar hat der 39-jährige Forscher den mit 50.000 Euro dotierten »Familie-Hansen-Preis 2009«, die renommierte Wissenschafts-Auszeichnung von der »Bayer Science and Education Foundation« für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der RNA-Forschung erhalten. Cramers Forschungsergebnisse über die molekularen Mechanismen der Gen-Transkription können helfen, neue Therapieansätze zur Bekämpfung von Krankheiten zu finden und biotechnologische Verfahren zu verbessern. Werner Wenning, Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG, betonte, die Arbeiten von Prof. Cramer seien ein eindrucksvoller Beleg für den hohen Stand der naturwissenschaftlichen Forschung in Deutschland. Stiftungsvorstand Plischke erläuterte bei der Preisvergabe die Entscheidung des Kuratoriums: »Die Arbeiten von Professor Cramer haben wesentlich zur Aufklärung der Struktur und der Funktion der zellulären RNA-Polymerase geführt und eröffnen ganz neue Wege zum Verständnis der molekularen Mechanismen der Genregulation, dem elementaren Prozess des Lebens.« Dr. Cramer studierte Chemie in Stuttgart, Heidelberg, Bristol und Cambridge. Er wurde 1998 am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Grenoble promoviert. Danach folgte ein Post-Doc-Aufenthalt an der Stanford University bei Professor Roger Kornberg, wo er erste Arbeiten zur Struktur der RNA-Polymerase anfertigte, die später ausschlaggebend waren für die Verleihung des Nobelpreises an Kornberg. Von den USA ging Cramer an die LMU, wo er 2004 im Alter von gerade einmal 35 Jahren auf den Lehrstuhl für Biochemie berufen und zum Leiter des Genzentrums ernannt wurde.