Viele Menschen sind erfolgreiche Musiker, Wissenschaftler oder einfach gute Handwerker geworden, weil sie in ihrer frühesten Jugend das Glück hatten, einem Mentor zu begegnen, der sie auf den richtigen Pfad gebracht hat.
Ähnlich ergeht es einigen Schülern des Mittelschulverbundes Ebersberg, Glonn, Grafing und Kirchseeon dank des Patenprojekts des Katholischen Kreisbildungswerks (KBW) Ebersberg: Ein KBW-Pate unterstützt Schüler ab der siebten Klasse Hauptschule bei der Bewältigung des Schulalltags, hilft die Stärken herauszufinden und ist Freund und Ansprechpartner in der kritischen Übergangsphase von der Schule zum Beruf. Nathalie Meiler etwa hat dadurch ihren Traumjob gefunden. Eigentlich wollte die heute 17-Jährige Pferdewirtin werden. Das war ihr Plan in der siebten Klasse. Sie wusste aber, dass es für diesen Beruf nur Ausbildungsstellen in Norddeutschland gibt. So weit wollte ich nicht weg von meinen Eltern, erzählt die ehemalige Schülerin der Mittelschule Kirchseeon. Dann vermittelte sie der gemeindliche Jugendpfleger Rainer Schott an das Patenprojekt, wo sie Petra Reischenbeck begegnete.
Die Bankangestellte, die als Ausbilderin arbeitete und ihre Erfahrung gerne weitergeben wollte, hatte sich als ehrenamtliche Patin zur Verfügung gestellt. Bei den ersten Treffen waren noch ein anderer Schüler und ein Pate dabei. Es hat sich schnell herausgestellt, wer mit wem harmoniert. Nathalie und ich haben gemerkt, dass das mit uns gut funktioniert, so Reischenbeck. Das gegenseitige Vertrauen wuchs. Gemeinsam erarbeiteten die beiden Berufsalternativen, Nathalie absolvierte ein Praktikum in einer Tierarztpraxis. Das war es aber noch nicht. Dann war irgendwann die Lösung da: Arzthelferin. Eine Ausbildungsstelle war gefunden, kurz bevor Nathalie vor ihrer Abschlussprüfung stand.
Dann kam eine erneute Krise: Ihre Leistungen in Mathematik waren so schwach, dass der Quali gefährdet war, doch nur mit dem Abschluss sollte sie den Ausbildungsvertrag bekommen. Die Patin stand ihr zur Seite und alles verlief ohne Probleme. Nathalie hat mich dann sogar zu ihrer Abschlussfeier in der Schule eingeladen, sagt Reischenbeck stolz. Heute ist Nathalie im zweiten Lehrjahr und glücklich.
Die Chemie muss stimmen
Das Wichtigste ist, dass die Chemie stimmt zwischen Schüler und Pate, sagt Helmut Puchner, der dem 14-jährigen Florian (Name von der Redaktion geändert) zur Seite steht. Er war ein echtes Problemkind: Schwierige Familienverhältnisse, keine Lust auf Schule, miserable Noten. Puchner hatte mit solch schwierigen Umständen bereits bei einem ähnlichen Projekt in München Erfahrung gesammelt.
Florians Lehrerin hatte gemerkt, dass er Potenzial hat. Daher wurde er für das Patenprojekt ausgewählt. Puchner paukte kräftig mit ihm, sogar in den Ferien, suchte qualifizierte Nachhilfelehrer. Jetzt, ein Jahr später, steht Florian in Mathematik auf Note 1,6, in seinem einstigen Katastrophenfach Englisch auf einer stabilen 4, Tendenz zur 3. Sein Ziel nach dem Quali: Noch ein Jahr Schule dranhängen und die Mittlere Reife machen, danach eine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten. Wir hatten einfach einen guten Draht zueinander, erklärt Puchner den Erfolg. Ein einschneidendes Erlebnis für den Schüler war, als Puchner mit ihm zum Vater nach Saarbrücken fuhr. Das hat Vertrauen geschaffen, ist er sich sicher.
Freund und Ansprechpartner sein in der kritischen Übergangsphase von der Schule zum Beruf, die Stärken seines Schützlings herausfinden, ihn bei der Bewältigung des Schulalltags unterstützen: Das sind die Aufgaben eines Paten. Klemens Siebert, ehemaliger Leiter der Mittelschule Kirchseeon, rief das Projekt zusammen mit anderen engagierten Pädagogen und Bürgern ins Leben. Laut Siebert war es schon vor einigen Jahren offensichtlich, dass einige Schüler Hilfe benötigten beim Übertritt ins Berufsleben.
Und so bildete sich eine Art Beraterkreis, dem unter anderen der Jugendpfleger Rainer Schott, Gerhard Endres vom Berufsbildungswerk, Sonja Naumann vom Elternbeirat und Paul Wolny, der viele Kontakte zu Vereinen hatte, angehörten. Ein Konzept wurde entwickelt und die Verbindung zum Landratsamt hergestellt, das großes Interesse daran hatte, das Patenprojekts im ganzen Landkreis zu etablieren. Anfang 2010 wurde dann eine Stelle beim KBW für die Koordination geschaffen, die Maria Schechner antrat. Derzeit haben wir sechs aktive Partnerschaften, drei sind in Vorbereitung, sagt sie. Ziel seien jedoch 15 bis 20 Patenschaften, das wären etwa fünf für jede Schule.
Der Bedarf an
Paten ist da
Der Bedarf ist da, kürzlich haben wir sogar eine Anfrage von einer Realschule erhalten, so Schechner. Wer ein solches Ehrenamt übernehmen möchte, wird in Vorgesprächen und an einem Einführungsabend darauf vorbereitet. Danach findet monatlich der Patenkreis statt, in dem sich die Paten austauschen können. Schechner bietet aber auch jederzeit eine Einzelberatung an. Nähere Infos unter: www.kbw-ebersberg.de .
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