Vom 10 bis 13. Mai lädt die Glonner Musi alle Blasmusikfreunde zu einem großen Musikfest auf das Festgelände am Ursprung 4 ein. Gefeiert wird das 175-jährige Bestehen der Truppe. Damit gehört die Glonner Musi wahrscheinlich zu den ältesten noch bestehenden Blasmusikgruppen in ganz Bayern.
Kultur gehegt und gepflegt in und um München und den Landkreisen
Bayerisches Brauchtum lebt Zum Thema und Termine: Hoagartn, Musikstammtische, Trachtlertreff, Volkstheater, Volksfeste
Für dieses gewaltige Jubiläum hat sich der Glonner Ortschronist Hans Obermaier auf eine intensive Spurensuche begeben. Seine Nachforschungen im Gemeindearchiv Glonn, im Oberbayerischen Volksmusikarchiv, im Stadtarchiv Bad Tölz, dem Heimatmuseum Bad Aibling und die Befragungen von Zeitzeugen waren auch die Grundlage für die Festchronik, welche die Musiker pünktlich zum Musikfest vorlegen.
Der erste dokumentierte Auftritt der Glonner Musi war die „Neujahrssammlung” im Jahr 1844. Musikmeister war damals der Drechsler Alois Diemer (1815-1899). Aus der Notiz zu seiner eigenen Hochzeit erfährt man, dass die Mitglieder der damals genannten Diemer Musi noch zum Großteil aus den umliegenden Gemeinden kommen.
Zusammen mit seiner Frau hat er acht Kinder, davon sechs Söhne, die er wahrscheinlich alle selbst zu Musikern ausgebildet hat und das an unterschiedlichen Instrumenten. Nach dem Einschreibebuch des Alois Diemer finden im Jahr 1844 bereits 49 Auftritte statt, davon acht in Glonn. Gespielt wird auch für die ganze Umgebung u.a. Högling, Helfendorf, Laus, Hohenthann, Aying, Egmating, Markt Schwaben. Dies ist besonders beeindruckend wenn man bedenkt, dass die Strecken größtenteils zu Fuß zurückgelegt werden mussten.
Nachdem das Neujahrsanspielen für alle Beteiligten, besonders die Musikanten, ein fröhliches Ereignis ist, wird dieser Brauch auch heute noch jedes Jahr am 31. Dezember gepflegt. Die Musikkapelle bestand damals übrigens nicht aus einem Verein, sondern aus Einzelmusikern, bzw. einer Zweckgemeinschaft, die für die einzelnen Anlässe von einem Musikmeister zusammengestellt wird. Nach den beiden Weltkriegen wurde es allerdings ruhiger in und um Glonn. Es fehlte an Nachwuchs, Zeit und Geld. Konzerte gab es nur 1974 zur 1200-Jahr-Feier von Glonn zusammen mit den Chören des 1968 neu gegründeten Chor- und Orchestervereins. Auch die Kapellen im Umkreis haben nicht genügend Leute, man hilft sich gegenseitig aus oder spielt zusammen.
Erst im September 1977 fanden sich genügend Musikanten zur Wiederbelebung der Blasmusik in Glonn. Kurz nach der Neugründung trennen sich wegen internen Meinungsverschiedenenheiten einige Musikanten ab und es entstehen zwei separate Kapellen: Die Blaskapelle Glonn unter Erwin Schmid und die Musikkapelle Glonn unter Joseph Kanz aus Grafing. Seit den 1980er Jahren setzte man sich verstärkt für ein besseres Verhältniss der beiden Glonner Kapellen ein, um seiner Vision einer geeinten Kapelle näherzukommen. Albert Singer und Martin Sigl erreichten schließlich im Jahr 2000 die Fusion der beiden Gruppen, die seitdem als Glonner Musi von sich reden macht. Der erste gemeinsame öffentliche Auftritt folgte am 5. März 2000 am Glonner Marktplatz zum Faschingssonntag.
Die wichtigste Veranstaltung für die Glonner Musi ist nach wie vor das alljährliche Heimspiel auf dem Glonner Dorffest. Vor 20 Jahren spielte die Musi auch zum ersten Mal auf dem Oktoberfesteinzug mit. Allerdings gab es im Vorfeld einige Diskussionen: Die Wiesnwirte bestanden darauf, dass die Musikkapellen im Festzug mit Krawatte spielen. Eine Krawatte gehört aber definitv nicht zum Glonner Musigwand. Nur Dank des Einflusses von Hans Mathes, der die Glonner Musi sehr schätzt und Mitglied des Festrings ist, durfte die Musi ohne Krawatte am 19. September 1999 zum ersten Mal mitspielen. Und das tut sie auch noch bis heute.
Seit 2008 ist die Glonner Musi auch auf der damals noch recht jungen Plattform Youtube über ein Video vom Oktoberfest bekannt:
Nach dem Aufenthalt im Bierzelt marschieren die Glonner üblicherweise von der Wiesn runter und spielen sich dabei den Weg frei. Das sorgt gerade bei Touristen für Begeisterung, sodass die Musikanten bereits des Öfteren gefilmt wurden.
Besagtes Video zeigt die Glonner Musi beim Verlassen der Theresienwiese, wobei das besondere Augenmerk auf einem „leicht” angetrunkenen Musikanten liegt. Das Video findet man nach wie vor auf Youtube und hat stand 9. Mai bereits 626.395 Aufrufe. Doch es gibt noch weiteres kurioses zu berichten: So führte der bisher weiteste Ausflug die oberbayerischen Musikanten 1986 und 1988 bis an die Elfenbeinküste in Afrika.
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