In einem Klassenzimmer hören über 20 Jugendliche gebannt den Ausführungen des Streetart-Künstlers Loomit zu, um dann später im Freien mit Spraydosen selbst eine bunte Wand zu gestalten. Im Raum daneben werden mit Mikrophon und Synthesizer Tonspuren aufgenommen und mit Hilfe einer Loopmaschine auf- und hintereinandergelegt. Sehr konzentriert arbeiten dort einige Buben an ihrem ersten eigenen Musikstück. Im Schüler-Café wird eine Modenschau durch die Jahrzehnte auf die Beine gestellt und das Vorführen auf dem Laufsteg geübt. Outfits von den 20er Jahren über die schrägen 70er bis hin zu den 2000er Jahren sorgen für eine fantastische Mischung. In der Turnhalle wird Luftakrobatik an Vertikaltüchern und Ringen angeboten und in einem der oberen Räume wird bei einem Improtheater nach der Aufwärmphase einfach drauflosgespielt.
Die inklusive Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein in der Heiglhofstraße veranstaltete Mitte November eine bunte Kulturwoche, bei der die Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend aus 21 Workshops ihren Lieblingskurs aussuchen und für einige Stunden in eine ganz andere Welt eintauchen konnten. Musik und Tanz seien besonders gefragt gewesen, berichtet Ruth Lorbacher vom Schulleitungs-Team. Gemeinsam mit Lehrer Christian Wagner und anderen engagierten Pädagogen sowie etlichen Eltern hatte sie für die Organisation und Umsetzung gesorgt.
Bevor die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv und kreativ werden durften, hatte es bereits zwei Highlights gegeben. Zum Start der Woche war das Kammerorchester concierto münchen unter Leitung von Carlos Domínguez-Nieto zu Gast und führte in der Turnhalle die Märchenoper „Gretel & Hänsel“ nach Engelbert Humperdinck auf. Tags darauf zeigte das Improvisations-Tanztheater der Choreografin Marie Nüzel unsere chaotische, unruhige Welt aus dem Blickwinkel von Kindern und Jugendlichen und wurde für die eindringliche Performance frenetisch beklatscht. Am Abschlusstag, dem Tag nach den Workshops, hatten alle Schülerinnen und Schüler dann noch die Gelegenheit, all das was sie eingeübt und kreiert hatten, auf der Bühne zu präsentieren.
„Bei der Kulturwoche lernen sich die Schülerinnen und Schüler über die Jahrgangsstufe hinaus kennen”, erläutert Ruth Lorbacher. Das Verbindende der Schulgemeinschaft stehe im Vordergrund. Außerdem könnten sich Kinder und Jugendliche zeigen, die sonst vielleicht nicht im Mittelpunkt stehen.
„Der Elternbeirat hat uns sehr unterstützt”, betont sie. Und der Bezirksausschuss Hadern habe ebenfalls zugesagt, das Projekt zu fördern. Als Workshopleiter hätten sich neben Lehrerinnen, Lehrern und Eltern auch Externe zur Verfügung gestellt. So habe beispielsweise das Tanztheater einen Workshop angeboten.
Der große Erfolg und die begeisterte Teilnahme der Kinder und Jugendlichen hat die Montessori-Schule darin bestärkt, die Kulturwoche künftig jedes Jahr stattfinden zu lassen. Abwechselnd sollen dann Bühnenkunst, Literatur, gestaltende Kunst sowie Film im Mittelpunkt stehen.