Die Giesinger und Harlachinger sehen der weiteren Unterbringung von rund 800 Füchtlingen im eigenen Quartier offenbar recht gelassen entgegen.
Themenseiten:
Auf dem Osram-Gelände in Giesing/Harlaching sollen 370 Wohnungen entstehen
Bei einem Informationsabend in der vergangenen Woche blieb jedenfalls in der städtischen Sporthalle an der Säbener Straße jeder zweite Platz frei. Schließlich informierten sich rund 200 Bürger über die bevorstehende Unterbringung von etwa 800 Flüchtlingen auf dem ehemaligen Osram-Gelände an der Hellabrunner Straße. Böse Anfeindungen an die Adresse der zuständigen Sozialreferentin Brigitte Meier (SPD) und deren ebenfalls in der Halle versammelten Mitarbeiter blieben aus. Allerdings bekamen zwei Bedenkentäger gegen die geplante Unterkunft neben Widerworten im Plenum auch einigen Applaus. Insgesamt aber verlief der Abend trotz des drängenden und derzeit omnipräsenten Themas eher unaufgeregt.
Im Wortsinne vom Zaun gebrochen wurde eine Diskussion über die mögliche bis wahrscheinliche Errichtung einer solchen Absperrung im Umgriff der geplanten Unterkunft. Ein Anwesender in der Versammlung hatte gefordert, im Südosten des Osram-Geländes einen Zaun zu errichten. Damit sollten nach seiner Auffassung Schulkinder vor möglichen Übergriffen der Neubewohner geschützt werden. Eine Forderung, die zunächst bei anderen Teilnehmern erst einmal Kopfschütteln verursachte. »Gibt es einen triftigen Grund, die Unschuldsvermutung nicht auf Leute anzuwenden, bloß weil sie auf einem langen Weg zu uns gekommen sind«, brach ein Bürger in seiner Replik und von Applaus begleitet eine Lanze für die Asylsuchenden. Klarheit in der Sache schuf der örtliche BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU). »Ja«, es solle einen Zaun geben, erklärte der christsoziale Stadtteilbürgermeister des Bezirks Untergiesing-Harlaching. Allerdings nicht zum Schutz vor den Neuankömmlingen.
Vielmehr sollten durch einen Zaun die Kinder in der neuen Flüchtlingsunterkunft vor dem nahe vorbeirauschenden Verkehrsstrom entlang des Mittleren Rings geschützt werden. Weshalb der Zaun nach den Ausführungen Baumgärtners auch nicht im Südosten, sondern im Norden des ehemaligen Osram-Areals gezogen werden soll. Über mögliche weitere »Grenzziehungen« werde in den nächsten Monaten beraten, war sich der BA-Chef mit den Vertretern der Stadt und der Polizei einig.
Münchens Sozialreferentin Brigitte Meier warb zudem um Verständnis. »Gar nicht so wild« seien die Erfahrungen bisher sogar im Umgriff der stark frequentierten Bayernkaserne als dem Münchner Flüchtlingszentrum. Zumal eine Sicherung des Geländes ohnehin durch einen rund um die Uhr fungierenden Pförtnerdienst gewährleistet sei. Den Sozialdienst auf dem ehemaligen Osram-Areal sollen insgesamt acht Kräfte der Inneren Mission übernehmen. Für die Kinder in der neuen Einrichtung sollen eigene Fachkräfte zur Verfügung stehen. In speziellen Klassen der in Rufweite befindlichen Agilolfinger Schule sollen die Kleinen am Unterricht teilnehmen. Zudem vollzog die Sozialpolitikerin weitere klare Einordnungen. So werde es auf dem Gelände keine Ausweitung der untergebrachten Flüchtlinge geben. »Mehr als 800 Menschen werden hier zeitgleich nicht untergebracht«, so Meier. Auch sei mit dem Jahr 2018 ein klarer Endzeitpunkt gesetzt. Denn dann sollen auf dem Gelände die Abriss- und Bauarbeiten für das neu zu konzipierende Wohnviertel beginnen.
Bis dahin werden an der Hellabrunner Straße vorrangig solche Flüchtlinge untergebracht, deren Asylanträge gerade geprüft werden. Es soll nach Angaben des Sozialreferates nahe der Isarauen ein Mix aus Einzelpersonen und Familien leben. Durch Trennwände sollen die vorwiegend als
Unterkünfte zur Verfügung stehenden Großraumbüros räumlich unterteilt werden und damit eine Privatsphäre für die künftigen Bewohner der Anlage vor Ort erreicht werden. HH