Tassilo und seine Synode

Als die geistlichen Würdenträger nach Aschheim blickten: Wo heute die Kirche St. Peter und Paul steht, fand im 8. Jahrhundert die erste bayerische Landessynode statt. (Foto: bs)
Als die geistlichen Würdenträger nach Aschheim blickten: Wo heute die Kirche St. Peter und Paul steht, fand im 8. Jahrhundert die erste bayerische Landessynode statt. (Foto: bs)
Als die geistlichen Würdenträger nach Aschheim blickten: Wo heute die Kirche St. Peter und Paul steht, fand im 8. Jahrhundert die erste bayerische Landessynode statt. (Foto: bs)
Als die geistlichen Würdenträger nach Aschheim blickten: Wo heute die Kirche St. Peter und Paul steht, fand im 8. Jahrhundert die erste bayerische Landessynode statt. (Foto: bs)
Als die geistlichen Würdenträger nach Aschheim blickten: Wo heute die Kirche St. Peter und Paul steht, fand im 8. Jahrhundert die erste bayerische Landessynode statt. (Foto: bs)

Jahrhunderte bevor die Stadt München existierte, war Aschheim schon ein bedeutender Ort. Ein Beleg für diese gewagt anmutende These: Mitte des 8. Jahrhunderts war der heutige Vorort Schauplatz einer Synode, also einer Zusammenkunft bedeutender Kirchenvertreter, bei der über wesentliche Fragen des kirchlichen und weltlichen Lebens entschieden wurde.
Die "Synode von Aschheim", wie sie Historiker heute nennen, fand 756 oder 757 statt, wohl am Nachfolgebau der ersten Aschheimer Kirche. Sie gilt als die erste Kirchensynode im damaligen baierischen Stammesherzogtum. Patron der Zusammenkunft war Tassilo III., letzter baierischer Herzog aus dem Geschlecht der Agilolfinger und ein Vetter Karls des Großen. Tassilo, an den heute eine Straße in Aschheim erinnert, nahm auf das kirchliche Leben in seinem Herzogtum großen Einfluss, stiftete mehrere Klöster und berief nach Aschheim noch weitere Synoden ein.
Bei der ersten bayerischen Landessynode wurden 15 Beschlüsse über geistige und weltliche Belange getroffen, die in Form eines Protokolls in der Bibliothek des Domstiftes Freising überliefert worden sind. Neben allgemeinen Fragen der Seelsorge - darunter auch das Verbot von Inzestehen - ging es in der Synode vor allem um die von den Franken geforderte Ausrichtung der bajuwarischen Christen auf Rom. Besagtes Protokoll enthält gleichzeitig die erste schriftliche Überlieferung des Ortsnamens, damals in der Form "ascheim", was "Heim bei den Eschen" bedeutet und auf den damals reichen Baumbestand in der Siedlung verweist. Anlässlich der 1200-Jahrfeier der Aschheimer Synode nahm die Gemeinde im Jahr 1956 das heutige Wappen an, das einen stilisierten Baum und Eschenzweige zeigt.

Dass Aschheim und seine Kirche im 8. Jahrhundert bayernweit bekannt waren, mag einem prominenten Mann geschuldet sein, der hier für einige Zeit bestattet lag - der heilige Emmeram. Nach der "Vita Heimarini" des Freisinger Bischofs Arbeo, der auch an der Synode teilnahm, wirkte der aus dem heutigen Frankreich stammende Emmeram in Regensburg am bayerischen Herzogshof. Der Geistliche hatte die Aufgabe, den christlichen Glauben der frühen Baiern zu vertiefen. Einer Intrige zum Opfer gefallen, wurde er einer ungesicherten Überlieferung zufolge im Jahr 652, wahrscheinlich jedoch erst später, auf dem Weg nach Rom in Helfendorf (heute ein Ortsteil der Gemeinde Aying im Landkreis München) grausam gemartert. Emmerams Begleiter wollten den schwer verwundeten Bischof ins etwa 25 Kilometer entfernte Aschheim bringen, da sie hier von einer dem heiligen Petrus geweihten Kirche wussten.
Kurz vor Aschheim, in Feldkirchen, verstarb Emmeram allerdings an seinen Verletzungen. Er wurde in der Aschheimer Kirche begraben. In der Vita Heimarini heißt es weiter, danach habe in Aschheim ein 40-tägiges Unwetter geherrscht, das die Gläubigen als Zeichen deuteten, Emmeram doch nach Regensburg zu überführen, wo er schließlich in seinem Kloster die ewige Ruhe fand.
An der Stelle, wo Emmeram verstorben sein soll, steht seit 1843 eine ihm geweihte Kapelle. Heute liegt sie zwischen den Gewerbegebieten von Feldkirchen und Heimstetten. Auf den historischen Kern der Emmerams-Legende deutet ein in Aschheim gefundener leerer Grabschacht, der als vorübergehende Ruhestätte des Bischofs interpretiert werden kann. Sicher ist, dass der Ort gut 100 Jahre später durch die Synode in die bayerische Geschichte einging.

Das könnte Sie auch interessieren
Nikolausbesuch und Sternstunden bereichern den Advent im Pfarrverband PACEMFührung durch die Oberföhringer GeschichteLesung: Spektakuläre Fälle der Münchner PolizeiUrzeitmuseum Taufkirchen erhält FörderungBasar zum Advent in St. ThomasRorate – eine besondere Messe feiernDer traditionsreiche Adventsbasar der katholischen Kirche im Westend findet am Samstag, 23. und Sonntag 24. November stattAdventskränze werden gesegnetGedenktafel in St. Rita erinnert an Pfarrer Josef HurlerNeues in der AschheiMuseums-AppLichtergottesdienst und Adventssingen im PfarrgartenIm Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) erwägt man, das Panzerfahrerdenkmal an der Theresienhöhe dem „kontrollierten Verfall“ zu überlassenDer frühere Münsteraner Priester Thomas Laufmöller und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Philippus, Ralf Isermann lesen aus ihrem Buch „Aufruhr! Warum wir eine neue Urkirche brauchen“Das Gefallenendenkmal in der Dachauer Straße soll entweder zurückgebaut oder die Inschrift entfernt werden, dafür setzt sich der Bezirksausschuss einDie Namenslesung zum Gedenken an einstige jüdische Nachbarn findet im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg ausnahmsweise am 7. November statt
north