In Erinnerung an den beim Olympia-Attentat 1972 getöteten Münchner Polizeibeamten Anton Fliegerbauer haben die Bundesrepublik Deutschland, der Freistaat Bayern, die Landeshauptstadt München und der Sohn des Getöteten, Dr. Alfred Anton Fliegerbauer, die „Anton Fliegerbauer Kinderstiftung” gegründet. Mit dem vom Bund, von Bayern und von der Landeshauptstadt München bereitgestellten Stiftungskapital von zwei Millionen Euro wird die Stiftung bedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Familien in und um München unterstützen, die wegen des Todes einer nahestehenden Person oder einer anderen traumatischen Erfahrung finanzielle, psychosoziale oder psychologische Unterstützung benötigen. Es sollen außerdem Projekte zur Stärkung der Zivilcourage und der Gewaltprävention sowie Schüler- und Jugendprojekte gefördert werden, die der Völkerverständigung, der internationalen Begegnung, der interkulturellen Annäherung und dem friedvollen Miteinander dienen. Nähere Informationen erhält man unter der Adresse www.anton-fliegerbauer-kinderstiftung.com
Innenminister Joachim Herrmann: „Das schreckliche Attentat während der Olympischen Spiele 1972 bleibt unvergessen. Die Stiftung soll an Anton Fliegerbauer erinnern, der ebenso wie die israelischen Attentatsopfer jäh und unschuldig aus dem Leben gerissen wurde.” Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, erinnert: „Bei dem Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft 1972 und der fehlgeschlagenen Befreiungsaktion auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck handelt es sich um ein einmaliges Ereignis in der bundesrepublikanischen Geschichte. Dazu zählen die politische und internationale Dimension des Falls, das Versagen der Behörden sowie die mangelnde Aufarbeitung im Nachgang. Hierfür hat die Bundesregierung zusammen mit Bayern und München die Verantwortung übernommen. Zur umfassenden Aufarbeitung des Attentats hat Bundesinnenministerin Faeser im April 2023 eine internationale Historikerkommission eingesetzt. Es ist insbesondere für die Angehörigen der Opfer wichtig, dass die immer noch offenen Fragen endlich geklärt werden und Transparenz über die Ereignisse sowie deren Vor- und Nachgeschichte hergestellt wird.”
Dr. Alfred Anton Fliegerbauer, der Sohn des Getöteten erinnert daran, dass der Tod seines Vaters am 5. September 1972 beim gescheiterten Befreiungsversuch der Geiseln „ein tiefer Einschnitt im Leben unserer Familie war. Erinnern, Trauern und Gedenken an jedem 5. September sind wichtig. Die Anton Fliegerbauer Kinderstiftung will mehr, sie möchte aktiv verändern, bewegen und sich für ein friedliches Miteinander einsetzen. Kein Verharren in Trauer an jedem 5. September, kein erschütterter Blick zurück, sondern ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft.” Er ergänzt: „Die Stiftung greift Themen auf, die uns in Bezug auf die Ereignisse von damals ein besonderes Anliegen sind.”