Münchens modernste, vermutlich nachhaltigste, aber auch teuerste Schule: Das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) kann mit so manchem Superlativ punkten. Nachdem der markante Bau am Salzsenderweg schon seit September 2024 zur Heimat für rund 1350 Schüler geworden ist, ist das Gymnasium am 10. April offiziell eröffnet worden.
Mit Bayerns Kultusministerin Anna Stolz, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und einigen Mandatsträgern aus Bund, Land und Stadt war viel Prominenz zugegen bei der Eröffnungsfeier, die in der Aula des WHG stattfand. Ministerpräsident Markus Söder, der ursprünglich als Ehrengast angekündigt war, ließ sich entschuldigen - er hatte noch in Berlin zu tun. Doch auch Stolz und Reiter waren voll des Lobes für die neue Schule. Der Bau setze Maßstäbe in puncto Funktionalität und Nachhaltigkeit, erklärte die Ministerin, während der Münchner Rathauschef aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskam. „Das WHG ist sehr beeindruckend - und sensationell geworden”, meinte Reiter: „Die Schule ist perfekt in Gestaltung und Ausstattung.”
Der Umzug vom alten, längst zu klein gewordenen Standort an der Elektrastraße und der Neustart rund 1,5 Kilometer weiter nordöstlich hätten gut geklappt, lobte Reiter, der zudem den „intensiven Beteiligungsprozess” während des Bauprojekts ansprach. Fünf runde Tische organisierte die Stadt, um die Vertreter des Stadtbezirks Bogenhausen mit einzubinden. Politiker, Bürger, Lehrer, Schüler: Alle brachten im Laufe der Jahre Ideen und Änderungswünsche ein, immer wieder wurden die Pläne angepasst. Nach etwa dreijähriger Bauzeit ist das neue WHG nun tatsächlich Realität geworden - und dabei laut Reiter im Zeit- und Kostenrahmen geblieben. Das Budget von 132,5 Millionen Euro sei sogar um 4,5 Millionen unterschritten worden. Der Rekord als „Münchens teuerste Schule” ist dem WHG dennoch sicher.
„Wenn in München gebaut wird, kostet es immer mehr als anderswo”, erläuterte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer. Platz ist in der Landeshauptstadt knapp und teuer, weswegen das neue Gymnasium „gestapelt” worden ist. So weisen die Gebäude teils vier bis fünf Geschosse auf. Drei der vier Bauteile liegen auf einem Sockel auf, in dem sich Aula und Mensa befinden. Auf dem Dach des einstöckigen Mitteltrakts gibt es einen Pausenhof, über der Dreifachturnhalle einen Allwetterplatz. Die ungewöhnliche Form - die Schule gleicht von oben betrachtet einem vierblättrigen Kleeblatt - sei den Verhältnissen vor Ort geschuldet, sagte Ehbauer. Denn das im Bogenhausener Klimapark errichtete WHG liegt in einer Kaltluftschneise. Dank der dezentralen Bauweise strömt die Luft um die Gebäude herum. Zudem sei beim Bau besonders auf Nachhaltigkeit geachtet worden, erklärte Ehbauer - von Holzfassaden über begrünte Dächer und Bauminseln bis hin zu Photovoltaikanlagen, die zum Beispiel am Fangzaun des Fußball- und Basketballplatzes installiert sind und rund 15 Prozent des Energiebedarfs der Schule abdecken.
„Wir wollen nicht nur Münchens modernste und teuerste Schule sein, sondern auch die fröhlichste Schule werden”, betonte Schulleiter Uwe Barfknecht in seiner Ansprache. Die Voraussetzungen sind gut, denn pädagogisch erfüllt das WHG ebenfalls die neuesten Standards: So ist zum Beispiel das Münchner Lernhauskonzept umgesetzt worden. In einem Lernhaus - räumlich und organisatorisch eine Art „kleine Schule“ innerhalb der großen Schule - ist jeweils eine Jahrgangsstufe angesiedelt. Neben den Klassenzimmern gibt es in der Mitte einen offenen Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten und Tischen. Dies ermöglicht den Lehrkräften, die Klassen, zum Beispiel für Gruppenarbeiten, unkompliziert aufzuteilen. Zudem kann der offene Bereich für Veranstaltungen, die nur eine Jahrgangsstufe betreffen, genutzt werden und soll generell als Treffpunkt und zum Austausch dienen.
Bei der technischen Ausstattung setzt das WHG ebenfalls Maßstäbe. In jedem Klassenzimmer hängt anstelle der früher üblichen Tafel ein Computerbildschirm, den die Lehrkraft über ein Tablet oder per Touchscreen bedienen kann. Auch über eigene 3D-Drucker verfügt das Gymnasium und sogar Virtual-Reality-Brillen soll die Lehranstalt noch erhalten - die Schränke zur Aufbewahrung stehen bereits im Keller. „Die Schule ist mehr als ein Gebäude”, fasste Schulleiter Barfknecht zusammen: „Sie ist ein Ort des Wissens, des Miteinanders, der Entwicklung - und ein Versprechen an kommende Generationen.”
Der schönste Bau und die beste Ausstattung wären freilich nichts ohne die Menschen, die die Schule schon seit Beginn des Schuljahres 2024/25 mit Leben erfüllen: die Lehrkräfte, sonstige Mitarbeiter und vor allem die rund 1350 Schülerinnen und Schüler. Einige von ihnen beteiligten sich aktiv an der Eröffnungsfeier und sorgten dafür, dass diese neben klangvollen Worten auch mit klangvoller Musik gefüllt wurde. So gab der Chor mit zwei Liedern einen Vorgeschmack auf das Musical „Loserville”, das demnächst im WHG aufgeführt wird. Das Orchester intonierte Werke von Beethoven, die Big Band sorgte für jazzige Klänge und die Schulband rockte mit „Let's have a party” von Wanda Jackson. Die Moderation zwischen den Redebeiträgen und den musikalischen Einlagen übernahmen die Schülersprecher Maja Schnell, Lena Wallner und Fabio Falciano.
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