Die Hilfsbereitschaft für die Ukraine-Flüchtlinge ist riesig. Unzählige Initiativen haben sich gegründet, um unbürokratisch und schnell zu unterstützen. Anna und Marcin Dybowski haben beispielsweise bereits den zweiten Transporter vollgeladen mit Spenden an die polnische Grenze gebracht. „Wir wollten unbedingt helfen“, erklärte der Wirt des Gilchinger Kult-Cafés und sagte: „Man stellt sich immer vor, wie es wäre, wenn man selbst in der Situation wäre“. Im polnischen Trzebnica wird gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der dortigen Landrätin der Weitertransport der Spenden durch Polen und in die Ukraine organisiert. „Die Sachen werden an der Grenze gleich in andere Fahrzeuge umgepackt und bleiben nicht in einem Lager liegen“, freut sich Dybowski.
Das Gilchinger Kult-Café hatte sich dagegen am Abgabetag der Spenden in eine Lagerhalle für Hilfsgüter verwandelt. Unzählige Umzugskartons warteten darauf, eingeladen zu werden. Zuvor mussten die deutschen Aufschriften auch auf Polnisch und auf Ukrainisch übersetzt und auf die Kisten geschrieben werden.
Unter den Helfern befand sich auch Hala, die erst vor einigen Tagen mit ihren drei Grundschulkindern aus der Ukraine geflohen ist. Die junge Frau hatte eine dreitägige strapaziöse Reise im Bus hinter sich. Obwohl sie und ihre Kinder nun in Sicherheit sind, gibt es keinen Grund zur Freude. Ihr Mann musste in der Ukraine bleiben. Jetzt wohnt Hala mit den Kindern bei einer Gastfamilie in Gilching. Als sie gefragt wurde, ob sie beim Beschriften der Kartons helfen könne, hatte die Ukrainerin sofort zugesagt. Eine Kiste nach der anderen versieht sie fein säuberlich mit Aufschriften wie „Medikamente“, „Hygieneartikel“, „Babynahrung“, „Kerzen“.
Vor dem Café spielten Musiker aus dem Landkreis zugunsten der Ukraine-Hilfe. Darunter waren Lokalgrößen wie Rick Baltes, Tanja Kitzberger, Titus Waldenfels, Eric Berthold, Ricardo Volkert, Otto Göttler und Uli Maier. Im Publikum saß eine Ukrainerin, die Unterschlupf bei einer russischen Freundin gefunden hatte. „Wir versuchen, euch zu unterstützen“, versichert ihr Maier.
Am Abend ist der Transporter von Marcin bis oben hin vollgepackt mit Kartons, Matratzen, Isomatten, Krücken und Medikamenten. Das polnische Rote Kreuz hatte im Vorfeld Listen mit den benötigten Dingen geschickt. Zum Beispiel konnte eine ganze Kiste voller Taschenlampen und Batterien und eine weitere mit Handyladekabeln und Powerbanks auf den Weg gebracht werden. Auch Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial wurden gesammelt und natürlich Geld für den Transport.
Der Sammelaktion hatte sich Joanna Brosig angeschlossen. Sie sammelt für Tiere aus und in der Ukraine. Tütenweise wurden Futter und Tierartikel abgegeben. „Die Spenden sind für verlassene Haustiere in der Ukraine“, stand auf dem Begleitflyer. Einige Tiere wurden aus der Ukraine von Tierhilfsorganisationen über die Grenze gebracht, andere sind mit ihren Besitzern im Kriegsgebiet geblieben, aber es gibt kein Futter mehr zu kaufen. Die Spenden bringt Brosig direkt in ein Lager der polnischen Tierhilfsorganisation.
Es wird nicht der letzte Transport sein, ist Marcin Dyboswki sicher. „Wir können nicht aufhören zu helfen. Schließlich kämpfen die Ukrainer für uns alle“.