Noch in diesem Jahr möchte die Gemeinde Weßling zwei Standorte für Ladesäulen im Ort errichten, an denen E-Autos Strom tanken können. Einer mit zwei Ladepunkten soll am Rathausparkplatz, Gautinger Straße 17, und einer mit vier Ladepunkten am Parkplatz Meilinger Weg/Walchstadter Weg realisiert werden. Bis Mitte 2023 soll eine dritte Ladesäule mit vier Ladepunkten am Parkplatz der neuen Grundschule beziehungsweise Sportplatz Meilinger Weg aufgebaut werden.
An den drei Standorten können insgesamt zehn E-Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden. Die Ladestationen sind jederzeit öffentlich zugänglich und werden mit Ökostrom betrieben, versichert das Rathaus. Gezahlt werden kann kontaktlos mit Giro-, Kreditkarte, Apple oder Google Pay. Die Kosten für die Ladestationen werden erst noch kalkuliert. Fest steht jedoch, dass es einen Zuschuss vom Bundesverkehrsministerium geben wird. Dort habe die Gemeinde bereits 2021 Fördergelder beantragt.
Wenn die Ladesäulen stehen, dann soll in Weßling ein „Car-Sharing“ etabliert werden. Die Energie-Genossenschaft Fünfseenland Starnberg (EGF) initiiert es und hat das Projekt bereits dem Gemeinderat vorgestellt. Als Beispiel nannte EGF-Vorsitzender Gerd Mulert die Gemeinde Pöcking. Dort gibt es das Car-Sharing bereits seit 2021. Das Besondere ist, dass die E-Autos nicht nur privat gebucht werden, sondern auch als Dienstwagen für die Gemeinde genutzt werden können. Bisher mussten Dienstfahrten der Behörde in Privatfahrzeugen gemacht werden.
Damit soll gewährleistet werden, dass sich die Nutzung auch in einer kleinen Gemeinde wie Weßling mit etwa 5.500 Einwohnern lohnt. Als Kooperationspartner wird der Münchner Anbieter „Statt-Auto“ beteiligt. Neben der Organisation wird er Wartung, Reinigung und gegebenenfalls die Reparatur der Autos übernehmen. Eigentümerin der Weßlinger E-Fahrzeuge wird die Energiegenossenschaft sein, die auch die Versicherung dafür abschließen wird. Die Gemeinde soll für Strom, Unterhalt und die Anschaffungskosten der Autos monatlich 643 Euro zahlen. Sie wird auch das Risiko übernehmen, falls das Konzept nicht aufgeht. Die Ausleihe ist unkompliziert. Wer einen Nutzungsvertrag mit Statt-Auto abgeschlossen hat, kann das gewünschte Auto per Computer buchen und die Türen mit einer Chipkarte öffnen. Die gefahrenen Kilometer werden automatisch abgerechnet.
Im Landkreis Starnberg gibt es Car-Sharing-Angebote beispielsweise in Gauting, Starnberg, Gilching, Seefeld, Pöcking und Tutzing. Allerdings noch längst nicht flächendeckend. Sinnvoll sei das Leihautosystem allemal, findet Mulert, nicht alleine deswegen, da E-Fahrzeuge nachhaltig seien. Schließlich würden auf dem Land vor allem die Zweitwägen einen Großteil der Zeit ungenutzt auf der Straße oder in der Garage stehen.