Veröffentlicht am 20.01.2023 18:06

Bäume gegen Hitze


Von Beatrix Köber
Im Sommer könnte es in der Kazmairstraße, zwischen Ligsalz- und Ganghoferstraße, grüner werden. Ein Projekt mit Baumtrögen ist geplant. (Foto: Beatrix Köber)
Im Sommer könnte es in der Kazmairstraße, zwischen Ligsalz- und Ganghoferstraße, grüner werden. Ein Projekt mit Baumtrögen ist geplant. (Foto: Beatrix Köber)
Im Sommer könnte es in der Kazmairstraße, zwischen Ligsalz- und Ganghoferstraße, grüner werden. Ein Projekt mit Baumtrögen ist geplant. (Foto: Beatrix Köber)
Im Sommer könnte es in der Kazmairstraße, zwischen Ligsalz- und Ganghoferstraße, grüner werden. Ein Projekt mit Baumtrögen ist geplant. (Foto: Beatrix Köber)
Im Sommer könnte es in der Kazmairstraße, zwischen Ligsalz- und Ganghoferstraße, grüner werden. Ein Projekt mit Baumtrögen ist geplant. (Foto: Beatrix Köber)

„Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass es in den Quartieren zu heiß wird“, sagt Sylvia Hladky, Koordinatorin der „Manufaktur Mobilität“ der Münchner Initiative für Nachhaltigkeit (MIN). Wie wir uns künftig der Aufheizung der zubetonierten und dicht besiedelten Städte anpassen könnten, soll in einem neuen Experiment in der Kazmairstraße erprobt werden. Neun Bäume in Trögen könnten hier den Sommer über postiert werden. Das Projekt soll wissenschaftlich begleitet werden, um konkrete Daten über die Bäume, deren Entwicklung wie auch Auswirkung auf Umwelt und Umfeld zu sammeln.

Mit der Idee vom „Westend Kiez“, im Zuge dessen ein bestimmtes Areal im Westend zur autofreien Zone erklärt werden soll, hat die Manufaktur Mobilität von MIN schon vor einigen Jahren einen Vorstoß gemacht. Der Plan: Ähnlich wie in Barcelona könnte im Westend ein sogenannter „Superblock“ entstehen, wo Stadtleben mehr im öffentlichen Raum stattfinden könnte. Ein solches Quartier gibt es im Westend noch nicht, dafür aber hat die Manufaktur verschiedene Teilprojekte umsetzen können, um neue Nutzungen des Stadtraums auszuprobieren. Nach der „Grünen Insel“ in der Parkstraße und dem größeren Projekt in der Schießstättstraße, soll heuer ein Abschnitt der Kazmairstraße dafür dienen. Vor allem den Aspekt der Klimaanpassung wollen die Projektmacher hier in den Vordergrund stellen und holen sich dafür Hilfe aus der Wissenschaft. „Wie freuen uns sehr, dass die TU München das Projekt begleitet“, so Sylvia Hladky.

„Entsiegelung dauert“

Die Hitze in den Städten ist längst ein wichtiges Thema und die Antwort darauf: Mehr Bäume. Diese spenden Schatten, binden CO2 und erhöhen zudem die Aufenthaltsqualität. „Um viele Flächen zu entsiegeln, dauert es aber viel zu lange“, erklärt Sylvia Hladky, die ihre Konzeptidee jüngst im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) vorstellte. Statt also Bäume zu pflanzen, könnte man sie zunächst in Trögen in die Straßen bringen. Neu ist diese Idee nicht, wie etwa die Wanderbaumalleen u.ä. immer wieder zeigen. Neu aber wäre es, über mehrere Wochen und Monate hindurch verschiedene Werte zu messen. Etwa wie hoch die Verdunstungsleistung der Bäume ist oder ob bestimmte Baumsorten auf der Nord- oder auf der Südseite besser gedeihen. Wie rasch sie wachsen oder wie viel Wasser sie benötigen. Die Ergebnisse können als Basis für weitere Baumaufstellungen in der Innenstadt dienen. „Langfristig könnte man auch Standorte für die Bäume suchen“, so Hladky.

„Tolles Bild“

Ein zweiter Aspekt des Projekts könnte die Einrichtung von Kurzparkzonen sein, die Kunden- oder Lieferverkehr gewidmet werden. Damit ließe sich testen, ob das Parken in zweiter Reihe verhindert werden kann, obwohl zugleich die Erreichbarkeit der Geschäfte ermöglicht wird.
In der Kazmairstraße, zwischen Ligsalz- und Ganghoferstraße, wollen die Projektentwickler 17 Parkplätze umnutzen, um die Baumtröge aufzustellen und die Kurzparkzonen einzurichten. Mit diesem Projekt will man sich dann beim diesjährigen Mobilitätskongress bewerben.
Ob man das Projekt nicht in einen anderen Straßenabschnitt verlegen könnte, ist eine der Rückfragen im BA. Denn in dem anvisierten Abschnitt der Kazmairstraße werden im Sommer wieder viele Schanigärten öffnen. Aber gerade die Kombination aus belebten Stadtraum, Gastronomie und Bäumen werde ein „tolles Bild“ abgeben, glaubt Hladky. Der BA gab nun seine grundsätzliche Zustimmung zum Projekt und will sich erneut besprechen, wenn das Konzept ausgereift ist.

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