Veröffentlicht am 30.01.2023 13:56

Rettet die Kiebitze!

Ein Überleben der Kiebitz-Pulli im Aubachtal ist derzeit kaum möglich. (Foto: Tobias Gentz)
Ein Überleben der Kiebitz-Pulli im Aubachtal ist derzeit kaum möglich. (Foto: Tobias Gentz)
Ein Überleben der Kiebitz-Pulli im Aubachtal ist derzeit kaum möglich. (Foto: Tobias Gentz)
Ein Überleben der Kiebitz-Pulli im Aubachtal ist derzeit kaum möglich. (Foto: Tobias Gentz)
Ein Überleben der Kiebitz-Pulli im Aubachtal ist derzeit kaum möglich. (Foto: Tobias Gentz)

Seit drei Jahren sind alle Brutversuche der Kiebitze im Seefelder Aubachtal erfolglos geblieben. Seitdem sei das Projekt „Kiebitzschutz“ von den Behörden nicht mehr ausreichend unterstützt worden, kritisiert der Bund Naturschutz (BN). Jetzt haben die Kreis- und die Ortsgruppe Seefeld als Hilferuf eine Online-Petition unter change.org/rettet-die-kiebitze gestartet, um ein Überleben der gefährdeten Vogelart zu unterstützen. Sie richtet sich an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

In der Petition des BN heißt es: „Herr Glauber und Frau Kaniber, lassen Sie den Kiebitz und andere Feldvögel nicht aussterben und tun Sie alles Nötige für deren dauerhaftes Überleben. Machen Sie einen Anfang in Seefeld, setzen Sie jetzt die Maßnahmen dort um für den dringend gebrauchten Schutz. Es eilt: die Kiebitze kommen im Februar zurück“.
Die Situation der Kiebitze in Bayern und speziell in Seefeld erfordere ein schnelles, konsequentes Eingreifen, so die Seefelder BN-Vorsitzende Constanze Gentz. Vier Jahre lang wurde im Aubachtal in einem Schutzprojekt gezeigt, wie eine Kiebitz-Population dank verschiedener Maßnahmen aufgebaut werden kann. Bis zu 20 Kiebitze waren dort flügge geworden. Seit 2020 seien zwar immer wieder Küken der Bodenbrüter geschlüpft, doch bevor sie flügge werden konnten, wurden sie Opfer von Fressfeinden, widrigem Wetter und einem Brutareal, das nicht ausreichend geschützt worden war.
In der Petition wird Artenschutz mit einer gerechten Entlohnung der Landwirtschaft gefordert. Damit die Vogelart überlebt, müssten Landwirte nämlich Zugeständnisse bei der Bewirtschaftung betroffener Felder machen. Mit Einzelprojekten würde der Freistaat zwar versuchen, den Kiebitzbestand zu stabilisieren, doch „die Bemühungen sind größtenteils vergeblich, weil nicht flächendeckend agiert wird, sondern nur in einzelnen Modellprojekten“, bedauert Gentz. Bayern würde ausschließlich auf Freiwilligkeit setzen. Im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms gebe es zwar eine Entschädigung für die Einrichtung von Feldvogelinseln. „Der Beitrag ist jedoch viel zu knapp bemessen“, kritisiert die Vogelschützerin. Mit Getreideanbau würden Bauern mehr als dreimal soviel verdienen. Doch der Kiebitz braucht freie Flächen.
Abhilfe ist dringend notwendig, denn der Bestand ist zwischen 1980 und 2016 um 93 Prozent eingebrochen. „Für einen günstigen Erhaltungszustand der stark gefährdeten Vogelart wären 20.600 Brutpaare in Bayern notwendig. In der bayerischen Wiesenbrüterkartierung 2014/15 wurden jedoch nur noch 2.509 Brutpaare erfasst“, weiß Gentz und sie folgert: „Nur mit freiwilligen Maßnahmen werden wir den Artenschutz auf Dauer nicht aufhalten können.“ Mittlerweile wird die Petition in ganz Bayern unterstützt. Unter change.org/rettet-die-kiebitze hatten wenige Tage nach Beginn der Petition bereits rund 850 unterschrieben.

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