Es scheint fast so, als ob es sich in der Gemeinde Weßling an diesem Tag bei den Verkehrsteilnehmern herumgesprochen hätte, dass die Verkehrsüberwacher am Valentinstag Rosen für vorbildliches Parken unter die Scheibenwischer klemmen. Benjamin Bursic, Geschäftsführer des Zweckverbands Kommunale Dienste Oberland (ZV KD) und Verkehrsüberwacher Andreas Peinkofer klemmen viel mehr Rosen und „Grüne Karten“ unter die Windschutzscheiben statt die „Gelben Karten“, die an diesem Tag statt der „Knöllchen” als Mahnung an die Autofahrer verteilt werden.
Seit vielen Jahren gibt es bereits die Rosen-Aktion bei der kommunalen Verkehrsüberwachung. Dem Zweckverband mit seinem Sitz in Bad Tölz haben sich 156 Mitglieder angeschlossen. 115 Kommunen haben ihn mit der Überwachung des ruhenden Verkehrs beauftragt. Einer der Verkehrsüberwacher ist Andreas Peinkofer. Regelmäßig kontrolliert er die Parkmoral an den öffentlichen Straßen in etwa zwölf Gemeinden rund um den Ammersee und Starnberg. Er weiß, wo die neuralgischen Punkte sind und wo er mit den Strafzetteln auch dazu beitragen kann die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen, denn das ist das satzungsmäße Ziel des Zweckverbands.
An diesem Tag hat sich Bürgermeister Michael Sturm den Parkwächtern angeschlossen. Seit 2007 ist die Gemeinde Weßling Mitglied im Zweckverband. Derzeit hat sie 30 Kontrollstunden an fünf Tagen in der Woche gebucht – dabei werden Zeiten und Tage durchaus gewechselt, so dass sich auch an kontrollfreien Tagen kein Falschparker sicher fühlen kann. Jede Gemeinde hat ihre Besonderheit. In Weßling ist es beispielsweise der See, der an schönen Tagen im Sommer, aber auch im Winter, von vielen Ausflüglern angefahren wird. Dabei werde oft auf Gehwegen geparkt, haben die Verkehrsüberwacher festgestellt. Auf dem Parkplatz vor dem Rathaus wurde an diesem Tag allerdings vorschriftsmäßig geparkt. Dafür gab es Rosen und eine „Grüne Karte“. Darauf stand: „Wir sagen herzlich danke schön“. Warum richtig parken so wichtig ist, erfahren die Autofahrer auf der Rückseite der Karte. Dabei werden freie Rettungswege, Bushaltestellen und Behindertenparkplätze erwähnt. Falschparker wurden am Valentinstag verschont. Statt einem „Knöllchen” mit Zahlungsaufforderung bekamen sie die „Gelbe Karte“, auf der eine mahnende Aufschrift an das Gewissen appellierte. „Beachten Sie im Interesse aller Verkehrsteilnehmer die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung – insbesondere zum Schutz von Kindern, älteren und schwerbehinderten Mitbürgern“, stand darauf. An einem Gehweg hatte sich ein Transporter direkt ins Halteverbot gestellt. „Stellen Sie den Wagen doch bitte schön ein paar Meter weiter ab“, sprach Sturm den Fahrer an. Der freute sich statt einem Strafzettel eine „Gelbe Karte“ zu bekommen und gelobte Besserung.
Insgesamt wurden in den 53 Mitgliedsgemeinden, die an der Rosenaktion teilgenommen hatten, rund 5000 Rosen verteilt.