Wo früher Zeitschriften, Zigaretten und Süßigkeiten gekauft wurden, soll jetzt Kunst rein. Zehn Kioske, die derzeit in Zwischengeschossen verschiedener U-Bahn-Höfe leer stehen, werden zwischen Juli und Dezember zu neuen Ausstellungsorten. Im Westend wird der Kiosk an der U-Bahnstation „Schwanthalerhöhe“ zum Kunstraum. Kunst liegt dann auf dem Weg zur Bahn, wird also mitten im Alltag sichtbar und für jedermann erreichbar. Das Motto der städtische geförderten Aktion, schlicht „Kunst Kiosk“.
200 Künstler hatten sich bis Ende Februar beworben, die gern einen der Kioske mit ihrer Kunst bespielt hätten. Nur zwanzig von ihnen bekommen den Zuschlag für einen der Kioske. Neben der Schwanthalerhöhe sind die U-Bahnhöfe Brudermühlstraße, Hasenbergl, Josephsburg, Josephsplatz, Messestadt Ost, Michaelibad, Nordfriedhof(zwei Kioske) und Petuelring für künstlerische Projekte freigegeben. Umgesetzt wird das Projekt „Kunst Kiosk“ von der „Platform München“ und dem Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler München und Oberbayern (BBK). Das Münchner Kulturreferat und das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft fördern und unterstützen das Vorhaben. Mit dem Projekt biete man Alternativen für die angespannte Lage vieler Künstler, die nurmehr schwer Arbeits- wie auch Ausstellungsräume finden, erklären die Organisatoren. Mit der neuen Nutzung der Kioske könnten aber neben neuen Räumen auch neue Herangehensweisen bzw. ein neuer Umgang mit Kunst entstehen. Denn statt hinter Museumsmauern wird mit den Kunst-Kiosken einmal mehr Kunst im öffentlichen Raum erlebbar.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden ist Schirmherrin des Projekts. Sie freue sich darauf, dass die grauen Kiosk-Rollläden in einigen Sperrengeschossen nun wieder hochgezogen werden. Kunst ist hier aber nur die Zwischenlösung, bis die Kioske wieder ihrer ursprünglich angedachten Nutzung als Ladenflächen zugeführt werden.
Zum Teil wegen geplanter Bauarbeiten, zum Teil wegen gestiegener Sicherheits-und Brandschutzanforderungen stünden die Kioske in den U-Bahnhöfen leer, erklärt Radmila Krstajic von „Platform München“. Sie stellte die Idee „Kunst Kiosk“ kürzlich im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) vor. Die leeren Räume sollen bis Ende des Jahres durch das Zwischennutzungsprojekt wiederbelebt werden. Im BA findet man die Idee gut und bekräftigt „Freude und Zustimmung“, wie BA-Chefin Sibylle Stöhr (Grüne) formuliert. Eine von den Machern erhoffte Zusage für eine etwaige finanzielle Förderung mit Mitteln aus dem Stadtbezirksbudget gab es jedoch noch nicht. Stattdessen versicherte das Lokalparlament, dass man sich die den Stadtwerken dafür stark machen wolle, dass diese die Stromkosten für die benötigte Technik im Kiosk an der Schwanthalerhöhe für die Dauer der Zwischennutzung übernehmen möge.
Mehr Infos zum Projekt bietet die Seite www.platform-muenchen.de im Internet.
„Platfrom“ ist ein städtisches Projekt zur Qualifizierung von Kunstschaffenden für den kulturellen Arbeitsmarkt. Neben zwei festen Mitarbeiten gibt es fünf Volontariasstellen für angehende Kuratoren und Kunstmanager, die intern geschult werden. Zudem werden Künstlern Atelier- und Ausstellungsräumen zur Verfügung gestellt. Seit 2009 wird „Platfrom“ durch das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) des Referats für Arbeit und Wirtschaft gefördert. Träger ist die Münchner Arbeit gemeinnützige GmbH.