Vor dem Rathaus in Weßling steht seit kurzem ein besonders Fahrzeug. Es ist ein E-Auto und das Konzept dahinter hat Modellcharakter. Das Fahrzeug ist nämlich einerseits ein Dienstfahrzeug für die Rathausmitarbeiter, aber nur zwischen Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, in der anderen Zeit sowie in den Ferien kann das Auto als Car-Sharing-Fahrzeug von der Bevölkerung gebucht werden. Dazu braucht man lediglich eine Anmeldung beim Kooperationspartner, „Statt-Auto“, eine App und musste zuvor im Einwohnermeldeamt seinen Führerschein vorgelegt haben.
„Eine geniale Idee, das müsste eigentlich jede Gemeinde haben“, lobte Gerd Mulert, Vorsitzender der Energiegenossenschaft (EGF), die an dem Modell beteiligt ist. Die EGF hat das Auto gekauft und übernimmt Wartung und Pflege. Carsharing haben sich die Weßlinger schon lange gewünscht, berichtet Mobilitätsreferent und Gemeinderat Gerhard Hippmann. Doch damit das Ganze wirtschaftlich ist, brauche man feste Buchungszeiten oder viele Buchungen und das ist auf dem Land nicht so einfach. Da kam die Idee gerade recht, dass sich die Gemeinde beteiligt und durch die festen Reservierungen unter der Woche für einen Grundumsatz bei „Statt-Auto“ sorgt. An den Nachmittagen, freitags, an Wochenenden und während der Ferienzeit kann das Auto, das seinen festen Standplatz am Rathausparkplatz hat, von der Bevölkerung ausgeliehen werden. Eine Einführung für Interessenten hat bereits stattgefunden. Es sei aber auch kein Problem, wenn man dabei gefehlt hat, denn das System sei einfach und es gibt eine 24-Stunden-Hilfe-Hotline.
Das nachhaltige Dienstfahrzeug, das gleichzeitig auch ein öffentliches Car-Sharing-Auto ist, hat seine ersten Fahrten bereits mit Bravour hinter sich gebracht. Zum Beispiel ist Geschäftsleiterin Astrid Kahle damit nach Pöcking gefahren. Dort hatte die Gemeinde Aufkleber für das Fahrzeug bestellt. „Wesslings E-Auto, clever fahren fürs Klima“, steht auf den Seiten und – um die Nachhaltigkeit dieses Fahrzeugs zu unterstreichen – ringelt sich noch ein grünes Kabel über das Auto. „Getankt“ wird natürlich mit Strom. Das Ladegerät wurde bereits vor Monaten auf dem Parkplatz installiert. Auch Bürgermeister Michael Sturm freut sich über das Dienstfahrzeug, das er nutzen kann. Bisher hatte er auf ein eigenes Dienstfahrzeug verzichtet und Fahrten mit seinem Privat-Pkw absolviert. Etwa zehn von den 22 Verwaltungsangestellten haben regelmäßige Außer-Haus-Termine, zu denen sie bisher mit ihren Privat-Pkws fahren mussten. Jetzt können sie das Elektro-Auto nutzen.
Falls der Kleinwagen übrigens einmal zu klein für Transporte sein sollte oder ein Fahrzeug länger benötigt wird – kein Problem. Mitglieder von Statt-Auto können sich aus dem Fuhrpark aus etwa 450 Fahrzeugen das passende aussuchen. Das steht dann allerdings nicht in Weßling. Im Landkreis gibt es „Statt-Autos“ in Starnberg, Gilching, Seefeld, Gauting, Tutzing und Pöcking, aber auch in München oder in anderen Städten kann man Fahrzeuge leihen.