Veröffentlicht am 10.07.2023 08:37

„Bunter Hund”

Theresa Lidl und Henrika Dietrich unterstützen bei Arbeiten wie hier an der Nähmaschine. (Foto: pst)
Theresa Lidl und Henrika Dietrich unterstützen bei Arbeiten wie hier an der Nähmaschine. (Foto: pst)
Theresa Lidl und Henrika Dietrich unterstützen bei Arbeiten wie hier an der Nähmaschine. (Foto: pst)
Theresa Lidl und Henrika Dietrich unterstützen bei Arbeiten wie hier an der Nähmaschine. (Foto: pst)
Theresa Lidl und Henrika Dietrich unterstützen bei Arbeiten wie hier an der Nähmaschine. (Foto: pst)

Im ehemaligen Gitarreladen „Acoustic Corner“ in Oberpfaffenhofen ist wieder Leben eingekehrt. Die Kreativwerkstatt für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen „Bunter Hund“ ist in die Räume eingezogen. Es ist ein Angebot des Vereins für Betreuungen Landkreis Starnberg. Hier können die Besucher alleine oder mit Anleitung kreativ tätig werden. Die Produkte können anschließend verkauft werden. Es ist das einzige Zuverdienstprojekt im Landkreis und wird vom Bezirk Oberbayern unterstützt. Vor kurzem stellte sich die Einrichtung bei einem Sommerfest vor.

„Unseren Leuten wird wenig zugetraut“, bedauert Krankenschwester für Psychiatrie Theresa Lidl. Sie leitet mit der Arbeitsanleiterin Henrika Dietrich und der Goldschmiedin und Psycho-/Kunsttherapeutin Daniela Menschig die Werkstatt. Ein Blick in das Schaufenster unterstreicht ihre Worte. Hier hängen und liegen kunstvolle Perlenarmbänder, Ketten, Glückwunschkarten, Holzarbeiten und andere kunsthandwerklichen Dinge. Die Werkstatt ist gut ausgestattet. Im Keller kann man unter Anleitung sogar mit elektrischen Sägen, Bohrmaschinen und anderen Maschinen arbeiten. Im Erdgeschoss werken die Besucher gemeinsam am großen Tisch. Es gibt Nähmaschinen, Ton, Stoffmalutensilien, Papier, Farben und Werkbänke mit Schraubenziehern, Hammer, Zwingen, Zangen, Sägen, um nur einiges zu nennen. Die Werkstatt ist eine offene Einrichtung, ausgelegt auf maximal 20 Besucher zwischen 18 und 67 Jahren. Es ist ein niederschwelliges Angebot, mit der Hoffnung, dass die Betroffenen hier einen Schritt in Richtung Arbeitsmarkt und Normalität machen. Um teilzunehmen, reicht ein ärztliches Attest, das die psychische Erkrankung bestätigt. Das könnte beispielsweise Burn-Out sein, Depression, Zwänge, Autismus oder Suchterkrankung. Die Werkstatt ist weder Therapieeinrichtung noch Tagesstätte. Ziel ist es, dass die psychisch erkrankten Menschen aus ihrer häufigen Isolation herauskommen, eine sinnvolle Beschäftigung, Tagesstruktur finden und mit anderen in Kontakt treten. Die Kreativwerkstatt war zuvor in Wörthsee beheimatet und hieß „Papillon“. Da dort nur Platz für zwölf Personen war, strebte der Bezirk eine Erweiterung an. Mit Hilfe der Gemeinde Weßling wurden die leerstehenden Räume in der Gautinger Straße 61 gefunden. Nach dem Umzug kam der neue Name – „Bunter Hund“, Der alte habe sie zu sehr an den gleichnamigen Kriegsfilm erinnert, berichtete Lidl, die vor zwei Jahren die Leitung der Kreativwerkstatt übernommen hat. Beim Sommerfest informierten der Vorstand des Betreuungsvereins, Oswald Gasser, Hans-Erdmann von Roedern, Otto Prechtl und Dirk Hagena über den Verein, der sich seit 1991 um Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen kümmert, zum Beispiel auch im Betreuten Einzelwohnen.

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