Tauschen ist im Trend. Statt gut erhaltene Dinge, die man nicht mehr braucht oder einfach nicht mehr verwendet, wegzuschmeißen, bleiben sie durch das Tauschen im nützlichen Kreislauf. „Kreislaufschrank München e.V.“ gründete sich 2020 aus einer Bürgerinitiative heraus und setzt sich dafür ein, dass die Idee des Kreislaufschranks in München so oft wie möglich umgesetzt wird. Der Verein unterstützt sowohl beim Platzfinden, als auch beim Aufbau, der Finanzierung und dem Vernetzen mit Mitstreitern. In Laim wird nun ein Kreislaufschrank konkret. Am 1. Dezember soll feierlich eröffnet werden.
Vom Kochlöffel bis zum Wintermantel, vom Blumentopf bis zum Handrührgerät – viele nützliche Dinge liegen in Schubläden, auf Dachböden oder in Kellerregalen und werden nicht mehr genutzt, obwohl sie noch gut funktionieren. Und warum wegschmeißen und Ressourcen verschwenden, wenn des einen Last des anderen Freud sein kann? „Ich habe schon immer gerne gebraucht gekauft oder mich über „Geerbtes“ von Freunden oder Familie gefreut. Das waren oft die schönsten Stücke“, sagt Petra Wolge, eine der Initiatorinnen, die den Stein für einen Kreislaufschrank in Laim ins Rollen brachte. Was zunächst aus Sparsamkeitsgründen begann, wurde zur Überzeugung. Statt kaufen und wegschmeißen und Ressourcen und Energie zu verschwenden, gilt es nachhaltig zu handeln durch Tauschen. „Und viele denken mittlerweile ähnlich“, so Petra Wolge. Zusammen mit Julia Schnell von Kreislaufschrank e.V. kümmerten sich die Laimer daher darum, dass es in Viertel künftig einen Ort gibt, wo man Dinge tauschen kann: Am Café Steinchen, in der Agnes-Bernauer-Straße 77, wird demnächst dafür ein hölzerner Tauschschrank bereit stehen.
„Wir freuen uns auch schon sehr auf den „Schrank“ - es wird ja eher ein kleines Häuschen“, sagt Alexa Steinke, die zusammen mit Schwester Laura das Café Steinchen als Zwischennutzungsprojekt auf dem städtischen Grundstück betriebt. „Im Steinchen sind die Möbel ja auch alle Second Hand. Das „Oma-Geschirr“, das wir bei Freunden und Bekannten gesammelt haben, begeistert unsere Gäste immer wieder“, erklärt Alexa Steinke. „Wir leben das Thema Kreislaufwirtschaft also tagtäglich.“ Der Bedarf nach Tauschen oder Weitergeben sei auf jeden Fall da, glaubt Alexa Steinke: „Und da wollen wir gerne einen Ort schaffen, wo das auch möglich ist.“ Links neben das Café, außerhalb des Zaunes soll der Schrank postiert werden, so dass er rund um die Uhr zugänglich ist, auch wenn das Café geschlossen ist.
Finanziert wird der Schrank vom Verein Kreislaufschrank München, gebaut von den Münchnern „Treibgut“, die sich für Materialerhalt und Weiterverwertung einsetzen.
Per Kreislaufschrank soll alles getauscht werden können, was ins „Häuschen“ passt und noch brauchbar ist. „Wichtig ist, dass es ganz und funktionsfähig ist“, sagt Petra Wolge. „Ein kritischer Blick mit der Frage: „Würde ich das tatsächlich nehmen wollen?”, finde ich da ganz hilfreich.“ Bücher allerdings müssten nicht in den Kreislaufschrank, weil es wenige Meter entfernt, am Laimer Anger, den Bücherschrank gibt. Auch Lebensmittel sind vom Tauschsystem vor Ort ausgeschlossen.
Der Kreislaufschrank, der ab 1. Dezember offiziell offen stehen soll, sucht noch Paten. „Je mehr umso besser“, sagt Petra Wolge. Wer Lust hat, sich mit um den Schrank zu kümmern, ist willkommen sich per E-Mail: laim@kreislaufschraenke.de zu melden.