Veröffentlicht am 29.01.2024 08:45

Test für Superblock

Mit verschiedenen Projekten, wie etwa der „Kazmair Allee“ im vergangenen Sommer, wurden im Westend schon Aspekte für eine neue Nutzung des Stadtraums erprobt. (Archivbild: Beatrix Köber)
Mit verschiedenen Projekten, wie etwa der „Kazmair Allee“ im vergangenen Sommer, wurden im Westend schon Aspekte für eine neue Nutzung des Stadtraums erprobt. (Archivbild: Beatrix Köber)
Mit verschiedenen Projekten, wie etwa der „Kazmair Allee“ im vergangenen Sommer, wurden im Westend schon Aspekte für eine neue Nutzung des Stadtraums erprobt. (Archivbild: Beatrix Köber)
Mit verschiedenen Projekten, wie etwa der „Kazmair Allee“ im vergangenen Sommer, wurden im Westend schon Aspekte für eine neue Nutzung des Stadtraums erprobt. (Archivbild: Beatrix Köber)
Mit verschiedenen Projekten, wie etwa der „Kazmair Allee“ im vergangenen Sommer, wurden im Westend schon Aspekte für eine neue Nutzung des Stadtraums erprobt. (Archivbild: Beatrix Köber)

Statt Autos, Verkehrslärm und Feinstaub könnte mehr Aufenthaltsqualität, Raum für Fußgänger, Spiel und Begegnung auf öffentlichen Straßen entstehen. Die sogenannten „Superblocks“, wie sie etwa in Barcelona seit 2017 schon laufen, zeigen auf, wie Stadtraum neu genutzt werden kann, wenn autofreie Quartiere ausgewiesen werden. Das Westend könnte zusammen mit dem Gärtnerplatzviertel zum Testgebiet für einen solchen Superblock werden. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) setzte sich sogar selbst schon dafür ein. Jetzt stellt man aber auch einige Fragen an die Stadtverwaltung, um die Auswirkung des Projekts aufs Viertel zu erfragen.

München wird sich in den nächsten Jahren verändern, um die selbst auferlegten Ziele, die der Stadtrat im Sommer 2021 mit der „Mobilitätsstrategie 2035“ beschlossen hat, zu erreichen. Verschiedene Maßnahmen sollen greifen, um eine möglichst emissionsfreie Mobilität zu erreichen – bis 2035 soll der Verkehr sogar klimaneutral sein. Das Mobilitätsreferat (MOR) schlägt in einem im Dezember 2023 vorgelegten Entwurf u. a. die Umsetzung von Superblocks vor. Dabei soll in bestimmten Quartieren mit Verkehrsberuhigungen oder autofreien Zonen, Stadtraum für die Bewohner gewonnen und neu genutzt werden. „Infolge der Maßnahmen werden wohnungsnahe, kommerzfreie Aufenthaltsräume für Begegnung, Spiel und Aufenthalt geschaffen“, hält das MOR fest. „Die Verkehrssicherheit, die Aufenthaltsqualität und die Klimaresilienz der Quartiere werden gesteigert und lokale Lärm- und Luftverschmutzungen verringert.“
Im Westend liefen in den vergangenen Jahren bereits einige Experimente zu diesem Thema, organisiert von der Stadt oder von verschiedenen Initiativen wie etwa Green City oder der Münchner Initiative für Nachhaltigkeit (MIN). Das bislang einschlägigste Projekt führte MIN mit seiner Manufaktur Mobilität und Verkehr durch. Seit 2021 läuft unter großer Einbindung der Bewohner die Idee zum „Westend Kietz“, im Zuge dessen mehrere Sommerprojekte zu Aspekten wie Verkehrsberuhigung, alternative Mobilität und Begrünung liefen. Die Begrünung in der Parkstraße 2021 und die „Kazmair Allee“ im vergangenen Sommer gehörten dazu.

Bürger mitnehmen

„Das Mobilitätsreferat sieht vor, die bereits gesammelten Erfahrungen aus den quartiersbezogenen Projekten in eine Teilstrategie „Mobilitätskonzepte für Quartiere“ einzubringen und darauf aufbauend das weitere Vorgehen im Kontext der Quartiersplanung zu skizzieren“, heißt es im Entwurf vom MOR.
Der BA 8 steht hinter dem Pilotversuch, will vorab jedoch ein fundiertes Konzept haben, mit MOR und Baureferat in gutem Austausch sein, um schließlich die breite Bürgerschaft mitnehmen zu können. Denn ohne die Akzeptanz der Stadtteilbewohner wird das Projekt nicht laufen, dass zeigen Erfahrungen andernorts deutlich.
Einen jüngst von der CSU/FDP-Fraktion vorgelegten Antrag, der 25 Fragen zum Projekt enthält, verabschiedete man daher auch einstimmig. Vor allem die Auswirkungen auf den Verkehr und auf die Parksituation werden darin nachgehakt. So wird etwa nach Lösungen für Lieferverkehr oder Fahrtransporte für mobilitätseingeschränkte Personen gefragt. Oder auch, ob sich die Anfahrzeiten für Rettungsdienste und Feuerwehren innerhalb der Superblocks verzögern könnten? Wie viel Verkehr wird auf Heimeran- oder Ganghoferstraße zukommen, wenn der Superblock umfahren wird? Und welche Auswirkung auf die Miet- und Immobilienpreise wird erwartet? Noch vor der geplanten Bürgerbeteiligung will der BA diese Fragen klären, um dann den Stadtteilbewohnern konkrete Infos geben zu können.

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