Sie sind Untermieter, die keinen Mietvertrag haben und auch keine Miete zahlen: Die Rede ist von Gebäudebrütern wie Vögel, die unter Dächern oder in Hausfassaden eine Heimat gefunden haben sowie Fledermäuse. Doch Rauchschwalbe, Spatz, Schwalbe und Co. sind gefährdet. Ihr Lebensraum wird zunehmend verbaut, ihre Brutplätze gehen deswegen zurück, außerdem wird es für sie immer schwieriger Insektennahrung und Körner zu finden. Der LBV (Landesbund für Vogelschutz) machte mit einer Wanderausstellung im Gilchinger Rathaus auf die gefährdeten Gebäudebrüter aufmerksam.
Die Einstellung zu Tieren, die im Umfeld der Menschen leben, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch verändert. Früher galten Schwalben als Glücksbringer und sie waren gerne gesehen. Heute beschweren sich die Bürger über den Vogelkot, die Tiere werden vertrieben und ihre Nester zerstört, auch wenn sie geschützt sind. Das Zwitschern der Vögel wird nicht mehr als Gesang, sondern als Lärmbelastung wahrgenommen und dann machen noch die tausenden von Hauskatzen Jagd auf die kleinen Federbälle.
Bei der Wanderausstellung im Gilchinger Rathaus unter dem Motto „Gebäudebrüter – Hilfe für Spatz. Mauersegler, Schwalben und Co.“wurde ein Bewusstsein für die Gebäudebrüter geschaffen. Auf Schautafeln gab es einen Überblick über die heimischen Arten und ihre Lebensweise. Es wurde mit Vorurteilen aufgeräumt und Maßnahmen vorgestellt, wie man die Stadtvögel schützen und durch Nisthilfen und anderen Maßnahmen neuen Lebensraum an den Gebäuden für die Vögel schaffen könne. Zu den häufigsten Gebäudebrütern zählen die Bachstelze, Dohle, Felsenschwalbe, Grauschnäpper, Haussperling, Hausrotschwanz, Mauersegler, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Schleiereule, Turmfalke, Wanderfalke, Weißstorch, aber auch Säugetiere wie Fledermäuse. Gelegentlich brüten Blaumeise, Feldsperling, Gartenbaumläufer, Grünspecht, Kleiber, Kohlmeise, Star und Waldkauz an und in Gebäuden. Nicht immer sind die Tiere gern gesehen und oft werden ihre mühevoll gebauten Nester von den Menschen entfernt.
Dabei nimmt die Anzahl der Vögel stetig ab. Das belegen die jährlichen Zählaktionen des Landesbundes für Vogelschutz LBV, an der Menschen die Vögel in ihren Gärten zählen. Bei der vergangenen Aktion im Januar lag Oberbayern mit etwa 30 Vögel pro Garten unter dem bayerischen Durchschnitt. Im Landkreis Starnberg waren es mit durchschnittlich 29,6 Vögel sogar noch weniger. Am meisten wurde in den Landkreisgärten die Kohlmeise gezählt, gefolgt vom Haussperling (Spatz), der Amsel, Blaumeise und dem Feldsperling.
Die nächste Vogelzählung findet vom 9. bis 12. Mai 2024 statt. Dann sollen bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in den Gärten und Parks erfasst werden.