Veröffentlicht am 19.10.2010 12:18

Schule als Lebensraum


Von E.S.
Angelika Laumer stellte das Regsam-Konzept vor und Martin Göb sprach über Schulhausarchitektur; Stadtrat Josef Assal (rechts) war als örtlicher BA-Vorsitzender Gastgeber des Diskussionsabends. (Foto: Eva Schraft)
Angelika Laumer stellte das Regsam-Konzept vor und Martin Göb sprach über Schulhausarchitektur; Stadtrat Josef Assal (rechts) war als örtlicher BA-Vorsitzender Gastgeber des Diskussionsabends. (Foto: Eva Schraft)
Angelika Laumer stellte das Regsam-Konzept vor und Martin Göb sprach über Schulhausarchitektur; Stadtrat Josef Assal (rechts) war als örtlicher BA-Vorsitzender Gastgeber des Diskussionsabends. (Foto: Eva Schraft)
Angelika Laumer stellte das Regsam-Konzept vor und Martin Göb sprach über Schulhausarchitektur; Stadtrat Josef Assal (rechts) war als örtlicher BA-Vorsitzender Gastgeber des Diskussionsabends. (Foto: Eva Schraft)
Angelika Laumer stellte das Regsam-Konzept vor und Martin Göb sprach über Schulhausarchitektur; Stadtrat Josef Assal (rechts) war als örtlicher BA-Vorsitzender Gastgeber des Diskussionsabends. (Foto: Eva Schraft)

Im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe Forum 22 hatte der Bezirksausschuss (BA) Aubing-Lochhausen-Langwied am vergangenen Mittwochabend zu einer Diskussion mit dem Thema „Schule als Bildungsknotenpunkt im Stadtteil Freiham“ eingeladen. Vorbereitet und durchgeführt worden war diese Veranstaltung durch die Projektgruppe Ganztagsschule von Regsam West und den „Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V.“ (MLLV). Anne Hirschmann, Vorsitzende des BA-Unterausschusses Kultur, Schule, Soziales und Mitglied in der Regsam-Projektgruppe, begrüßte die Gäste im Neuaubinger Gaststättensaal und sprach deutliche Worte: „Diese Veranstaltung läuft unter dem Titel Forum 22, nicht ‚Stuttgart 21’ – wir wollen uns jetzt an den Planungen beteiligen und nicht nachher auf die Straße gehen müssen!“.

Hochkarätig belegt war das Podium mit Wolfgang Brehmer vom Schul- und Kultusreferat und Volker Hausdorf vom Sozialreferat, durch Nicola Kummer, Leiterin des Sozialbürgerhauses Pasing, Elternbeirätin Johanna Gronenberg, Ketie Saner, Europadelegierte der Landesschülervertretung, Professor Felix Schürmann, Architekt und Mitglied im Arbeitskreis Schulbau der Landeshauptstadt München, Schulleiterin Angelika Laumer, Vertreterin der Regsam-Projektgruppe Ganztagsschule und Lehrer Martin Göb, Ehrenamtlicher beim MLLV sowie im Münchner Forum aktiv, und Moderator Sven Siebert – dem gegenüber schien ein Plenum mit rund 50 Diskussionsteilnehmern doch etwas unterbesetzt.

Städtebaulicher Wettbewerb

Da die meisten Fragen von seiten der Bürger/innen darauf abzielten, wann denn die Schule verwirklicht werde, versuchten Volker Hausdorf, beim Sozialreferat zuständig für die Räumliche Sozialplanung, und der BA-Vorsitzende und Stadtrat Josef Assal auf diesen Aspekt einzugehen. Momentan laufe ein städtebaulicher Wettbewerb für Freiham-Nord, von dem er sich eine Klärung der Flächenverteilung erwarte, so Hausdorf; und Assal erwartet für Ende des Jahres einen Stadtratsbeschluss zum Thema Schule Freiham. Anfang 2011 starte dann hierzu der städtebauliche Wettbewerb, dem die Aufstellung eines Flächennutzungsplans und schließlich eines Bebauungsplans folgen müsse. „Die Schule wird noch dauern“, ist sich Assal sicher, konkret lasse sich einfach noch nichts sagen, mit einem Baubeginn rechnet er günstigstenfalls zwischen 2013 und 2015.

Doch die Veranstaltung sollte ja auch nur ein erster Schritt in Richtung Visionen und „Ideen für eine ‚andere’ Schule“ in Freiham sein. Viel Vorarbeit hatte jedenfalls die Projektgruppe Ganztagschule von Regsam West geleistet, deren Konzept von Angelika Laumer vorgestellt wurde. Freistaat Bayern und die Landeshauptstadt München sollen in Freiham gemeinsam einen „Meilenstein für eine Bildungseinrichtung“ setzen, in der pädagogische, organisatorische und bauliche Strukturen „neu gedacht“ werden. In Freiham solle ein Bildungszentrum entstehen, „das von allen als Lebensraum angenommen wird“ und in dem: Soziale Ungerechtigkeiten abgebaut werden, alle Schüler/innen ihren persönlichen Voraussetzungen entsprechend gefördert und gefordert werden, eine hohe Durchlässigkeit möglich und das Miteinander eine Selbstverständlichkeit ist, außerdem sollen alle Pädagogen gleichberechtigt zusammenarbeiten.

Rhythmisierte Ganztagsschule

„Im Mittelpunkt der Überlegungen muss das Wohl der anvertrauten Kinder und Jugendlichen stehen. Bauliche und organisatorische Strukturen müssen dieses Ziel unterstützen“, betonte Laumer. Im künftigen Schulzentrum sollen alle allgemeinbildenden Einrichtungen vorhanden sein wie Krippe, Kindertagesstätte, Grundschule, Förderschule, Hauptschule, Realschule und Gymnasium; zudem soll es gemeinsame Nutzungsflächen für Sport, Kultur, Sozialarbeit, Verwaltung und Kommunikation geben. Sämtliche Schulen sollen als Rhythmisierte Ganztagsschule geführt werden und „schulartübergreifende Angebote“ machen sowie die Zusammenarbeit der Kollegien fördern können. Auch zur Elternarbeit, Sozialpädagogik und Verwaltung hat sich die Gruppe bereits Gedanken gemacht.

Unterstützung kam von allen Podiumsteilnehmern. Von Martin Göb kam eine Abhandlung zur Geschichte der Schulhausarchitektur mit der Forderung nach innovativen Lösungen: Erfolgreiches Lernen sei nur in einem ästhetisch und psychosozial angenehmen Umfeld möglich, weshalb er für einen „großzügig angelegten, offenen Campus mit vernetzten Einzelgebäuden“ plädierte. Architekturprofessor Felix Schürmann warnte vor dem „immer gleichen städtebaulichen Fehler“, den Flächenbedarf zu unterschätzen und die Grundstücke von vorne herein zu klein zu bemessen.

Positive Erfahrungen

Schülervertreterin Ketie Saner geht selbst auf eine Schule mit „viel zu wenig Raum“ und kann sich einen großen Campus gut vorstellen; Sozialbürgerhauschefin Nicola Kummer glaubt, dass Heranwachsende sich wohlfühlen, wenn „Schule ein Ort ist, an dem Schüler ganzheitlich wahrgenommen werden“; und Elternbeirätin Johanna Gronenberg berichtet von positiven Erfahrungen mit der Ganztagsschule. Die beiden Vertreter der städtischen Referate, Wolfgang Brehmer und Volker Hausdorf, warnten zwar davor, zu groß zu planen – alleine bei den weiterführenden Schulen sei ja mit einer Anzahl von rund 1600 Schülern zu rechnen – beide äußerten sich jedoch auch zuversichtlich, dass vonseiten ihrer Referate Unterstützung komme.

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