Seit 1916 werden mitten in der Innenstadt Kinder geboren. Auch heute noch entscheiden sich jährlich rund 2.200 werdende Mütter bewusst dafür, dass ihr Nachwuchs dort zur Welt kommt, wo sie einst selber geboren wurden in der traditionsreichen Frauenklinik an der Maistraße.
Doch bereits in wenigen Jahren könnte das vorbei sein: Die bayerische Staatsregierung möchte einige der Innenstadtkliniken im Zuge der Hochschulreform schließen, darunter eben auch die Frauenklinik, die von der Ludwig-Maximilians-Universität getragen wird. Die betroffenen Kliniken sollen in das Klinikum Großhadern umziehen.
Dagegen regt sich nun Protest von Bürgern, Bezirksausschuss, Stadträten und sogar aus dem eigenen Lager: »Wir haben Angst, dass unser Innenstadtgebiet total ausblutet«, erklärt Friedrich Kraus (CSU), Mitglied des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, dem CSU-Landtagsabgeordneten Ludwig Spaenle, von dem das Konzept mit den Schließungen stammt. CSU-Stadtrat Vinzenz Zöttl bat sogar per Stadtrats-Antrag OB Christian Ude, sich für den langfristigen Erhalt des Klinikums einzusetzen.
Ude, obwohl gar nicht zuständig, hält von den geplanten Umstrukturierungen wenig: »Ich habe kein Verständnis dafür, dass die Universitätsfrauenklinik Maistraße als eines der beliebtesten Geburtshäuser, zugunsten eines Umzugs in die Großmaschinerie Großhadern geopfert werden soll.« Ude plädiert für den Erhalt der innenstadtnahen Universitätskliniken, die Studenten seien vor allem für die Urbanität der Innenstadt wichtig.
Wegzüge von Hochschulinstituten an die Peripherie seien generell gegen die Interessen der Stadt«, so der Oberbürgermeister.
Doch: »Irgendwelche Wüsteneien« mitten in der Innenstadt schaffen, das möchte auch der Freistaat nicht, beeilt sich Ludwig Spaenle zu versichern. Der Freistaat sei gerade dabei, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, wie es mit den Innenstadtkliniken weitergehen soll. Dieses solle bis Herbst 2005 vorliegen. Im Gespräch ist etwa, dass in der Innenstadt ein ambulantes Gesundheitszentrum beider Universitäten errichtet werden könnte. »Zumindest ein Standort wird, auch wegen der Nähe zur Wiesn, sicher im Viertel bleiben«, verspricht Spaenle.
Frauenklinik und Chirurgie werden aber wohl mittel- bis langfristig ganz nach Großhadern verlagert werden. Die alten Gebäude in der Innenstadt müssten in den nächsten Jahren saniert werden. Rund eine Milliarde Euro in den nächsten 15 Jahren würde dies nach Berechnungen der Universitäten kosten. Dies könne und wolle der Freistaat sich nicht leisten, so Spaenle.
Schließlich wolle München seinen Nummer-Eins-Status in der Hochschulmedizin weiterhin halten. Dass aber die Frauenklinik an der Maistraße auch geschlossen werden soll, wirkt dennoch unverständlich. F. Cataldo
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