Veröffentlicht am 26.06.2023 08:47

In der Zeitmaschine

Der Henker hatte viel zu tun. Freiwillig steckten „Delinquenten” ihren Kopf durch den Pranger. (Foto: pst)
Der Henker hatte viel zu tun. Freiwillig steckten „Delinquenten” ihren Kopf durch den Pranger. (Foto: pst)
Der Henker hatte viel zu tun. Freiwillig steckten „Delinquenten” ihren Kopf durch den Pranger. (Foto: pst)
Der Henker hatte viel zu tun. Freiwillig steckten „Delinquenten” ihren Kopf durch den Pranger. (Foto: pst)
Der Henker hatte viel zu tun. Freiwillig steckten „Delinquenten” ihren Kopf durch den Pranger. (Foto: pst)

Es war, als ob eine Zeitmaschine den Ort 600 Jahre zurück ins tiefste Mittelalter versetzt hatte. Gaukler, Marketender, Burggesinde, Kriegsknechte, Ritter und Co. hatten am Sportplatz in Alling ein richtiges Mittelalterlager aufgeschlagen. Mit diesem Fest hat die Gemeinde an die entscheidende Schlacht von Hoflach im Jahr 1422 gedacht. 14 Einrichtungen und Vereine aus Alling und Biburg sowie zwei Mittelaltergruppen gestalteten das Fest, zu dem die Besucher, viele waren in mittelalterliche Gewänder gehüllt, aus der ganzen Region angereist kamen.

Schon von weitem waren die Klänge von mittelalterlichen Instrumenten wie Drehleier und Dudelsack zu hören. Auf dem Allinger Hartplatz hatten die Mittelaltergruppen „Lupi Albi“ aus Wolfratshausen und die „Ruggensteiner“ aus Eichenau ihre Zelte aufgeschlagen und gaben einen Einblick wie Leute in früheren Zeiten wohl gelebt haben könnten. Alte Kinderspiele wie Tauziehen, Blumenkranz binden, Handwerks- und Kampfkünste wurden vorgeführt oder konnten zum Beispiel beim Bogen- und Armbrustschießen ausprobiert werden. Eine besondere Attraktion war der Pranger, durch den immer wieder Mutige ihren Kopf und die Hände steckten und sich nicht einmal von dem mit seiner schwarzen Kapuze und dem Beil recht gefährlich aussehenden Henker abhalten ließen. In einem Zelt wurde Gemüse für die Kochstelle über dem Lagerfeuer geschnippelt, in einem anderen konnte man die Bettstellen der Bewohner bestaunen. Viele Besucher hatten sich mittelalterlich angezogen oder kamen in Fantasy-Gewändern wie die beiden Frauen, die eine „Dunkle Elfe“ und deren Gefährtin mimten. Unter die Leute mischte sich auch ein Falknerpaar mit ihrem einjährigen Wüstenbussard „Keela“, die sich nervenstark durch die Menge tragen und fotografieren ließ.
Geduldig ließen die Kinder an den Feuerstellen Stockbrot grillen, darüber hinaus gab es Speisen an den Ständen – auch hier ließ das Mittelalter grüßen. „Kommet herbei und labt euch an unseren Leckereien“ hieß es am Stand des SV Biburg. Seine einzelnen Sparten hatte der Verein in alten Worten angepriesen. So hieß es beim Fußball: „Bei uns könnt ihr mit 11 Getreuen einer mit Leder überzogenen Schweinsblase hinterherjagen“. Eine „Ertüchtigung“, die übrigens auch für „liebreizende Maiden und stolze Frouwen” geeignet sei und nur ein „Gaudium“ von vielen weiteren. Auch Leibesübungen (Gymnastik) bieten die Biburger an. „Versuchet euch doch in Tanz, Verrenkungen der Extremitäten oder auch in Marschieren unter Zuhilfenahme von Stöcken, um dem Umfallen vorzubeugen“, lautete ein weitere Tafel.
Abends spielten die Mittelalterbands „Funkenspiel“ und „Brachmond“ und es gab eine beeindruckende Feuerschau. Am nächsten Tag standen die Kinder im Mittelpunkt. Die Kindergartenkinder führten mittelalterliche Tänze vor und durften in der benachbarten Kita an einem bunten Programm teilnehmen.

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