Die Kazmairstraße ist zur Allee geworden. Zumindest im Streckenabschnitt zwischen Ligsalzstraße und Ganghoferstraße. Zehn Bäume in riesigen Pflanzkübeln, die zudem mit allerlei nützlichen Kräutern und schönen Blumen bepflanzt sind, zogen hier ein. Initiiert ist das Projekt von der „Manufaktur für Mobilität“ der Münchner Initiative für Nachhaltigkeit (MIN). Projektleiterin und Initiatorin der „Kazmair-Allee“ ist Sylvia Hladky, die mit der Umsetzung des Konzepts zufrieden ist: „Das Bild der Straße hat sich durch die Bäume sehr verändert“, sagt sie. „Darauf habe ich gehofft.“
Die Kazmairstraße ist zwischen Ligsalzstraße und Ganghoferstraße um zehn Bäume reicher. Es isr – so klärt Sylvia Hladky auf, pflaumblättriger Weißdorn, der nun in riesigen Pflanzkübeln alle paar Meter, beidseitig den Straßenabschnitt säumt. Große Lastkraftwagen (LKW) transportierten jüngst die Bäume samt Pflanzkübel in die vergleichsweise kleine Kazmairstraße. Dort wurden die rund drei Tonnen schweren Tröge erst einmal richtig postiert. Denn so schwere Baumtröge müssen mit Bedacht auf die Spartenlage (wo etwa Wasser- oder Stromleitung o.ä. verlaufen) aufgestellt werden, da sich ihr enormes Gewicht auf den Bodenuntergrund auswirkt. In den Baumkübeln sprießen Basilikum, Veilchen und Fuchsia und laden zum Schnuppern und Schauen ein. Erste Fans der Bäume und Blumen haben sich bereits unter den Jüngsten aufgetan: Die Kinder der in der Kazmairstraße beheimateten Kindergärten beteiligen sich bereits rege am Gießen. „Da geht einem das Herz auf“, freut sich Projektinitiatorin Sylvia Hladky, die sich in den nächsten Tagen mit Kindergießkannen bei den Kleinen bedanken wird und auf deren weitere Gieß-Mithilfe hofft. Denn noch bis Oktober werden die großen Baumtröge hier stehen und müssen, besonders an heißen Sommertagen, gegossen werden.
Die „Kazmair-Allee“ ist der dritte Schritt einer Projektreihe, die Sylvia Hladky initiierte. Begonnen wurde mit der „Parkinsel 2021“ in der Parkstraße, der das Sommerexperiment Schießstättstraße 2022 folgte. Erprobt wurden dabei unterschiedliche Aspekte der Nutzung städtischer Räume. In der Kazmairstraße, die voll versiegelt ist und von parkenden, fahrenden und anliefernden Fahrzeugen dominiert wird, soll die Begrünung durch Bäume erprobt werden. In Abstimmung mit dem Baureferat-Gartenbau wurden die Standorte ausgewählt. Im Oktober werden die Bäume zwar wieder abtransportiert und zur städtischen Baumschule gebracht bzw. an bereits festgelegten Standorten in der Stadt eingepflanzt. In etwa zwei Jahren aber soll dort, wo die Baumkübel heute stehen, entsiegelt und endgültig mit Bäumen bepflanzt werden. Ein „Wissensbaum“ soll demnächst Antworten auf verschiedene Fragen liefern, wie etwa: Welche Wirkung haben Bäume in der Innenstadt? oder: Wie viel CO2 verursacht jeder von uns? Im Juli und noch einmal im September soll die Kazmair-Allee zudem jeweils einen Sonntagnachmittag lang zur Spielstraße werden.
Begleitet wird auch dieses Sommerexperiment, wie bereits die beiden vorigen, von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).
Die Sommerexperimente wurden laut Evaluation bislang von den Stadtteilbewohnern überwiegend gut angenommen und zumeist unterstützt. Der Wunsch der Initiatoren ist es, langfristig den „Westend Kietz“ umzusetzen. Dabei soll ein verkehrsberuhigtes Quartier mit mehr Grün in den Straßen entstehen. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) steht hinter diesem Vorhaben und verabschiedete kürzlich einen entsprechenden Antrag.
Wer sich in der „Kazmair-Allee“ als Gießpate einbringen möchte, kann sich unter E-Mail: westendkiez@m-i-n.net melden.