Eigentlich heißt es meistens, dass Baumaßnahmen sich noch verzögern. Es geht aber auch anders, wie das jüngste Beispiel zeigt: Der neue Fußgängerzonenabschnitt an der Sendlinger Straße wird früher fertig als geplant. Der ursprüngliche Termin am 13.
Oktober kann um drei Wochen, auf den 21. September, vorverlegt werden, möglicherweise sogar schon auf Anfang September. »Die Arbeiten sind reibungslos verlaufen«, freuen sich Projektleiter Michael Schaller und sein Kollege Florian Hochstätter vom städtischen Baureferat. Und das, obwohl es kein leichtes Unterfangen gewesen ist, vor allem wegen der vielen Parallelbaustellen, beispielsweise an der Hofstatt. »Es ging bemerkenswert zügig voran«, bestätigt auch ein Anwohner, der Geschäftsmann Willy Lindner. »Für uns war es erträglich, weil wir gemerkt haben, hier wird nicht geschludert und nicht getrödelt.«
Autos ade: Flaniervolk und Shoppingbegeisterte haben demnächst 2.550 Quadratmeter mehr zur Verfügung, teilweise ist die Fläche bis zu 19,50 Meter breit. Der Abschnitt zwischen Färbergraben und Hackenstraße ist eine Fortsetzung der bestehenden Fußgängerzone, was auch die Gestaltung des Bodens zeigt. Die typischen Münchner Kunststeinplatten sind bereits zu sehen, sie stammen aus heimischer Produktion. Eine optische Aufwertung wird durch eine gegliederte Fläche geschaffen: anthrazitfarbener Candela, eine Basaltart, ist als Mittelrinne verlegt und auch in den Querlinien, den so genannten Bänderungen, zu finden. Dieser allerdings kommt aus China, was natürlich schnell hellhörig macht. Konkret gefragt: Kann Kinderarbeit ausgeschlossen werden? »Der TÜV Rheinland war eigens vor Ort und hat ein Zertifikat erstellt«, berichtet Schaller. »Produkte aus Kinderarbeit hergestellt, das kann sich München natürlich nicht erlauben.« Der Entschluss, aus China zu importieren, sei insbesondere »aus wirtschaftlichen Gründen« gefallen. Man habe etwas »vergleichbares Heimisches« nicht gefunden.
Nostalgisches Flair geben »Alt-München«-Leuchten, optisch sind sie den über hundert Jahre alten Gaslaternen nachempfunden. Auch grün soll´es werden, wenngleich eine frühere Idee, hier eine Art Wald zu schaffen, längst vom Tisch ist. Es habe, so Hochstätter, viele Diskussionen gegeben, ob ein singulärer Baum oder viele Bäume gepflanzt werden sollen. Schließlich habe sich der explizite Wunsch des Stadtrates durchgesetzt, eine für das Quartier typische Robinie zu setzen, auf Höhe der Kreuzung mit der Dultstraße. Pflanztermin ist im Herbst. »Letztlich handelt es sich um einen Kompromiss«, sagt Hochstätter.
Der Baum soll Schatten spenden und andererseits auch Licht durchlassen, zudem gibt es Sitzgelegenheiten, eine Rundbank aus Metall wird aufgestellt. Auch für die Radl gibt es Platz: Radlständer mit insgesamt 74 Standplätzen werden an drei Orten errichtet.
Diese Erweiterung der Fußgängerzone, von manchen auch als »Stummellösung« belächelt, soll jedoch nicht alles gewesen sein. Auch für die Dultstraße hat der Stadtrat die Umwandlung in eine Fußgängerzone bereits beschlossen. Vorerst ist die Realisierung noch zurückgestellt. Es soll noch abgewartet werden bis die Neubaumaßnahme eines Büro- und Geschäftshauses an der Dultstraße/Ecke Oberanger abgeschlossen ist. Die Umwidmung der Dultstraße in eine Fußgängerzone erfolgt jedoch bereits heuer noch, die tatsächlichen Bauarbeiten starten im Jahr 2014. »Es muss auch noch geprüft werden, inwiefern das Hackenviertel für Autos erreichbar bleiben kann, da ist das Planungsreferat gerade dran«, sagt Hochstätter. Es gehe nicht anders, man müsse »Stück für Stück« vorgehen, um zum Ziel zu kommen. Das dauere dann eben ein paar zusätzliche Jahre.
Sylvie-Sophie Schindler
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