Veröffentlicht am 10.07.2015 00:00

Schliersee · Musikantentreffen am 18. und 19. Juli im Freilichtmuseum

Haben Sie auch ab und zu einen Ohrwurm im Kopf? Ein Lied oder eine kurze Melodie, die einen den ganzen Tag begleitet? Das kann manchmal direkt auf die Nerven gehen, manchmal aber wird man dadurch richtiggehend beschwingt.

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Musik bewirkt eben etwas in und mit uns, deshalb spielt sie, seit es uns gibt, eine große Rolle im Zusammenleben von Menschen. Auf der schwäbischen Alb fanden Forscher 2008 eine Knochenflöte, die ca. 40.000 Jahre alt ist. Und sie ist kein Einzelfund, weshalb man behaupten kann, dass Musik bereits damals zum Alltag gehörte. Eine Flöte war einfach herzustellen, so reichte ein Stück Holz und ein wenig handwerkliches Geschick. Im Übrigen, vielleicht haben Sie einmal Gelegenheit mit Kindern eine solche Flöte zu basteln. Wenn sie dann tatsächlich einen Ton erzeugt, löst das Begeisterung bei Alt und Jung aus! Ob unsere Steinzeitvorfahren mit ihren einfachen Instrumenten eher allein oder miteinander musiziert haben, kann man heute nicht mehr feststellen. Ich kann nur beobachten, dass Musiker generell nie lange allein sind. Mit der Zeit bekam die Musik eine feste Bedeutung bei rituellen und religiösen Handlungen und Feiern. Noch heute ist das zum Beispiel im Gottesdienst in der Kirche so. Lieder und alte Weisen sind früher meist nur mündlich überliefert worden, sodass es heute eine wichtige und schwierige Aufgabe ist, die Texte und Melodien zu bewahren. Es würde allerdings wenig Sinn machen, wenn die Volksmusik dann im Archiv vor sich hinschlummert. Musik muss gespielt werden und Gott sei Dank gibt es bei uns in Bayern eine große Anzahl von Musikgruppen, die das alte Liedgut lebendig halten, egal ob es sich dabei um eine Stubenmusi, einen Spielmannszug oder eine Blaskapelle handelt. Ebenso haben sie den größten Anteil an der musikalischen Nachwuchsarbeit. Die Kinder gehen regelmäßig in die Musikprobe, treffen dort Freunde und lernen ihr Instrument richtig zu spielen. So leistet die Musik auch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft.

Notwendig sind dazu natürlich viele begeisterte Musiker und Ehrenamtliche, die das alles organisieren. Nicht ohne Erfolg! Zur Zeit erlebt die echte Volksmusik eine Art Renaissance und viele junge Musiker entdecken traditionelle bayrische Musik neu und lassen nebenbei verschiedenste Impulse mit einfließen. Lebendige Musik ändert eben auch ein bisschen ihr Erscheinungsbild. Wichtig ist, dass sie gelebt wird. Ganz besonders beeindruckend ist es immer dann, wenn sich viele Musiker treffen. Egal ob Jung oder Alt, wenn musiziert wird, sprechen alle dieselbe Sprache und ihre Leidenschaft ist ansteckend. Deshalb freue ich mich sehr auf das Musikantentreffen bei uns im Freilichtmuseum, das am kommenden Wochenende stattfindet. Es werden insgesamt 15 Musikgruppen mit über 80 Sängern und Instrumentalisten im altbayrischen Dorf ihr Können zum Besten geben, allerdings ohne es zum Wagnerschen Sängerwettstreit werden zu lassen. Besuchen Sie uns doch im Freilichtmuseum am Schliersee und genießen Sie die großartige Musik in unserem Biergarten. Denn bei einem kühlen, frisch gezapften Museumsbier und einer ordentlichen Brotzeit ist es bei uns in den Schlierseer Bergen, begleitet von harmonischen Klängen, wirklich wie im bayerischen Paradies. Und wenn Sie sich dann nach einem erfüllten Tag mit vielen Eindrücken auf den Heimweg machen, wünsche ich Ihnen, dass Sie einen Ohrwurm mit nach Hause nehmen, der Sie an diesen wunderschönen Ausflug zurückdenken lässt.

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