Veröffentlicht am 09.02.2010 00:00

Giesing · Einsatz in Haiti


Von red
Der Giesinger Mediziner Adrian Roth war elf Tage in Haiti, um Menschen zu helfen. Die Not der Menschen in Haiti zu lindern, das ist die Motivation der Helfer vor Ort. 	 (Foto: Johanniter)
Der Giesinger Mediziner Adrian Roth war elf Tage in Haiti, um Menschen zu helfen. Die Not der Menschen in Haiti zu lindern, das ist die Motivation der Helfer vor Ort. (Foto: Johanniter)
Der Giesinger Mediziner Adrian Roth war elf Tage in Haiti, um Menschen zu helfen. Die Not der Menschen in Haiti zu lindern, das ist die Motivation der Helfer vor Ort. (Foto: Johanniter)
Der Giesinger Mediziner Adrian Roth war elf Tage in Haiti, um Menschen zu helfen. Die Not der Menschen in Haiti zu lindern, das ist die Motivation der Helfer vor Ort. (Foto: Johanniter)
Der Giesinger Mediziner Adrian Roth war elf Tage in Haiti, um Menschen zu helfen. Die Not der Menschen in Haiti zu lindern, das ist die Motivation der Helfer vor Ort. (Foto: Johanniter)

»Viel Zeit zum Überlegen hatte ich nicht«, erklärte Dr. Adrian Roth trocken, der zusammen mit elf anderen ehrenamtlichen Helfern für die Johanniter-Unfall-Hilfe Mitte Januar nach Haiti flog, um dort den Menschen in Not zu helfen. Knapp eine Woche nach der Rundmail aus der Zentrale der Johanniter aus Berlin saß der Mediziner schon im Flugzeug, gerade noch genug Zeit, um die nötigen Impfungen durchführen zu lassen.

Auch sein Chef war von der Wichtigkeit des Engagements seines Mitarbeiters sofort überzeugt und bewilligte für den so wichtigen Einsatz Sonderurlaub. Mit von der Partie waren Rettungsassistenten, ein weiterer Arzt, ein Übersetzer, Fachleute für Logistik, ein Notfallseelsorger und ein

Sicherheitsbeauftragter. Der war es auch, der für die jeweiligen Tage die Einsatzroute festlegte, denn auch trotz der Präsenz von zahlreichen UN- und US-Soldaten war die Lage für die Helfer nicht immer ungefährlich, berichtete Adrian Roth.

Haiti – »Helfen, wo Hilfe gebraucht wird«

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So beschränkte sich die Zeit, in der vor Ort gearbeitet werden konnte, bis zum Sonnenuntergang, danach hieß es zurück ins Camp, das ebenfalls von UN-Soldaten bewacht wurde. Aber auch dort ging die Arbeit weiter, denn durch das starke Beben sind in weiten Teilen Haitits alle vorhandenen Strukturen zerstört worden. Hier gab es für die Logistiker alle Hände voll zu tun, bemerkte Roth. Mit im Gepäck hatten die Johanniter auch jede Menge Medikamente, Decken und andere Sachspenden, die an die notleidenden Menschen verteilt wurden.

»In der ersten Hälfte unseres Einsatzes waren wir direkt in der Hauptstadt Port-au-Prince, weil es noch zu unsicher war, in andere Gebiete zu fahren. Selbst in Port-au-Prince gab es Stadtteile, die für die Helfer als zu gefährlich eingestuft wurden. In der zweiten Hälfte waren wir dann in Leogane, was etwa 40 Kilometer westlich von Port-au-Prince liegt«, berichtete der engagierte Giesinger.

Die Aufgabenpalette war vielfältig für das Einsatzteam. Da galt es Verwundete vor Ort zu behandeln, Wunden zu säubern und zu nähen, Medikamente zu verabreichen oder Krankentransporte zu organisieren und durchzuführen. Weil alle vorhandenen Strukturen zerstört sind, mussten die Teams die verletzten und kranken Menschen oft einfach auf offener Straße unter eigentlich unzumutbaren Umständen behandeln. »Viele hatten mehrfache Knochenbrüche und mussten im Krankenhaus versorgt werden«, berichtet Adrian Roth. Glück im Unglück hatten die, die in eine der kurzerhand errichteten US-Militärkrankenstationen gebracht wurden, wo auch die weitere Versorgung der verletzten Menschen gesichert ist. Weniger gut ergeht es allerdings denen, die in den improvisierten Krankenlagern unterkommen mussten, wo die weitere Versorgung nicht gesichert ist.

»Das belastet einen schon sehr, wenn man nicht weiß, wie es mit dem Patienten weiter geht«, betonte der Mediziner.

Mannigfaltig waren die Eindrücke des zerstörten Landes und der vielen notleidenden Menschen vor Ort. Doch wer den Menschen wirklich helfen will, muss lernen, sich dort auf seine Arbeit als

Mediziner konzentrieren zu können, erklärte Roth knapp.

Um die seelische Belastung für das Team aber nicht zu groß werden zu lassen, gehörte auch ein Notfallseelsorger zum Team, der moralische Unterstützung für die Helfer leistete. Bewegend fand der engagierte Arzt die Begegnung mit den Menschen, die unheimlich dankbar für die geleistete Hilfe vor Ort waren, bekennt er. Doch noch sind die Eindrücke zu frisch, braucht es Zeit, das Erlebte zu verarbeiten, verriet er.

Zu seiner Motivation erklärt Adrian Roth ganz trocken: »Der Bedarf für Hilfe war einfach da«. Abgeschlossen ist für ihn sein Einsatz aber noch lange nicht. Zwar hat er seine normale Arbeit in einer Praxis in Laim bereits wieder aufgenommen, doch gehen ihm die Bilder der notleidenden Menschen nicht aus dem Kopf. Deshalb wird er hier weiter zu Spenden aufrufen, denn das Elend im ärmsten aller Karibikstaaten ist nahezu grenzenlos. Wer die Arbeit der Johanniter in Haiti unterstützen möchte, der erhält unter www.johanniter-helfen.de

alle nötigen Informationen. H. Woschée

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