„Neapolitanische Verhältnisse“ in Laim beunruhigen besorgte Eltern. Den Weg von und zum Kinderhaus „Xundi“ in der Elsenheimer Straße 43 empfinden sie als einen gefährlichen Spießrutenlauf für sich und ihren Nachwuchs. Aus drei Richtungen kommend, bedrängen Autos die Fußgänger vor dem Kinderhaus: Linksabbieger aus der Hauzenberger Straße, Rechtsabbieger aus der Garage und dem Parkplatz des Anwesens Elsenheimer Straße 43. Und auf der „Elsenheimer” selbst rollt der Verkehr stadtein- und auswärts. Darüber hinaus liegt direkt neben dem „Xundi” ebenfalls die Garageneinfahrt des HIT-Supermarktes. Hält dann noch ein MVG-Bus an der für ihn vorgesehenen Haltestelle vor einem Radweg, ist die Sicht zusätzlich eingeschränkt und die Situation völlig unübersichtlich. Das Überqueren der Fahrbahn ist deshalb höchst gefährlich. Selbst sechsjährige Vorschulkinder können so die Straßenseite nur an der Hand ihrer Eltern wechseln. Jüngere müssen von ihnen auf den Arm genommen werden. Der Verkehr habe in den zurückliegenden Monaten „außergewöhnlich stark zugenommen“, er bringe Kinder und Erwachsene täglich aufs Neue in Gefahr, sagen die Eltern. Deshalb bat Sven Asmussen, Vater eines „Xundi-Kindes”, bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Laim (BA 8) das Gremium im Namen der Eltern um Hilfe. Asmussen: „Es ist für uns alle ein Herzensanliegen, dass die Verkehrsführung für die Kinder sicherer gestaltet wird.“
Um den Weg für ihre Kinder und sich sicherer zu machen, schlagen die Eltern vor, im Bereich der bereits vorhandenen Verkehrsinsel einen Zebrastreifen anzulegen oder eine Bedarfsampel vor dem Kindergarten einzurichten. Auch das Aufstellen von Kindergarten-Warnschildern, durch die Autofahrer auf die jungen Verkehrsteilnehmer aufmerksam gemacht und nach dem Slogan „Siehst Du Kinder, tue was, Autofahrer Fuß vom Gas!” zu freiwilligem Tempoverzicht veranlasst werden, könnte die Situation kurzfristig entspannen, meinen die Eltern. In einem Brief an den BA Laim schildern der Kinderhaus-Geschäftsführer Andreas Kurzlechner und der Elternbeirat die Lage am Xundi: „Das Kinderhaus besteht inzwischen seit drei Jahren und wir versorgen hundert Münchner Kinder mit einem Krippen- oder Kindergartenplatz. Mit den entsprechenden Geschwisterkindern, die beim Abholen dabei sind, können Sie sich den Trubel um den Kindergarten sicher vorstellen.“ Die meisten Eltern holten ihre Kinder zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln ab. Einen sicheren Weg gebe es an den beiden Ampeln in der Westend- und der Lautensackstraße. Er bedeute aber für die Eltern und Kinder einen „nicht zumutbaren Umweg“, wenn sie zum Beispiel in die Hauzenberger Straße zur U-Bahn-Station gehen müssten.
Die Abgeordneten des Laimer Lokalparlaments hatten für das Anliegen der Eltern ein offenes Ohr. Martha Mertens, die SPD-Fraktionsvorsitzende, erinnerte daran, dass wegen dieses Problems im Jahr 2006 Verkehrsinseln an der Stelle eingerichtet worden seien. Eine Ampelanlage zu installieren, sei seinerzeit abgelehnt worden, weil das Verkehrsaufkommen „nur mit drei Punkten bewertet” worden sei. Mertens: „Nötig sind sechs Punkte.“ Sven Asmussens Vorschlag, eine private Verkehrszählung zu starten, sei nicht sinnvoll, meint der Sprecher der Grünen, Ingo Benn. „Diese Zahlen werden nicht anerkannt.“ Im Vergleich zur Lage vor drei Jahren habe sich jedoch einiges getan, so Benn. „Es sind viele Büros gebaut worden.“ Der Verkehr habe dadurch sicher zugenommen. Wie Benn meint auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Peter Stöckle, das Gremium müsse sich des Problems annehmen. An Asmussen gewandt, sagte er: „Sie haben die Sache so schlüssig dargestellt, dass wir nicht anders können, als auf den Zug aufzuspringen.“ Der BA folgte dem Vorschlag von Martha Mertens, bei einem Ortstermin mit dem Unterausschuss Verkehr und dem Kreisverwaltungsreferat zu prüfen, welche Maßnahme zu größerer Sicherheit der Kinder und der Eltern beitragen könne. Sven Asmussen und die Eltern vom „Xundi“ jedenfalls hoffen, dass bald etwas geschieht, denn „wenn etwas passiert ist, ist es zu spät.“