Der stark frequentierte Park-and-Ride-Platz an der S-Bahnstation Harthaus in Germering ist die zweitwichtigste Bushaltestelle Germerings. Eine Visitenkarte für die Stadt war er bis vor kurzem allerdings nicht. Die Fahrgäste konnten nicht barrierefrei in den Bus steigen und die über Jahre entstandenen Trampelpfade, die als Abkürzungen zum Bahnsteig genutzt wurden, waren bei Eis und Schnee alles andere als vekehrssicher.
Nach sechsjährigen Vorbereitungs- und Bauarbeiten ist der P+R-Platz endlich fertig. „Nicht ganz einfach“ seien die Abstimmungen mit der Bahn gewesen, erinnerte sich Oberbürgermeister Andreas Haas beim Ortstermin mit Vertretern der Baufirma, der Verwaltung und aus dem Stadtrat. Da die Stadt auf den Flächen der Deutschen Bahn baute, mussten genaue Vorgaben eingehalten und viele Verträge aufgesetzt werden. Zum Beispiel der, dass Germering die Maßnahme finanziert. Dafür sind rund 350.000 Euro in den Haushalt eingestellt worden.
Während die Planungen kompliziert waren, ging es mit dem Umbau schnell voran. Am 16. August 2021 begannen die Bauarbeiten – nach rund vier Monaten war alles fertig.
Die Bushaltestelle ist jetzt barrierefrei ausgebaut, so dass ein müheloser Zu- und Ausstieg zu den Bussen möglich ist. Bisher konnten die Busse wegen eines Knicks in der Straße nicht parallel zum Gehsteig halten. Dadurch entstand eine Lücke, die vor allem für gehbehinderte Fahrgäste schwer zu überwinden war. Sie mussten vom Bus aus einen großen Schritt mitten auf die Fahrbahn machen und dann wieder einen auf den Bordstein hinauf. Jetzt kann der Bus direkt und parallel zum Gehsteig halten und die Passagiere quasi ebenerdig ein- und aussteigen. Für Rollstuhlfahrer kann im Bus eine Rampe ausgefahren werden.
Außerdem wurde die Bushaltestelle verlängert. Zwei Linienbusse können dadurch hintereinander halten und bequem aneinander vorbeifahren. Auch der überdachte Wartebereich an der Bushaltestelle wurde „aufgepeppt“ und frisch lackiert, erklärte Roland Schmid von den Germeringer Stadtwerken. Im nächsten Jahr soll ein weiterer Unterstand aufgestellt werden, in dem sich die Wartenden vor Wind und Wetter schützen können.
Für die S-Bahnnutzer gibt es jetzt einen bequemen und direkten Zugang zum Bahnsteig. Statt der bisherigen Trampelpfade, die steil und unsicher waren, können die Bürger über ordentliche Treppen mit Handlauf auf den Bahnsteig, zu den Radlständern und zur Bushaltestelle, gehen. Die bestehende Abkürzung wurde dabei als offizieller Weg ausgebaut und die barrierefreie Rampe erhalten. Damit sich sehbehinderte Menschen zurechtfinden, wurde auf den Handläufen Wegweiser in Brailleschrift aufgebracht und entlang eines besonders geriffelten Streifens im Bodenbelag können sich Blinde orientieren. "Es hat sich gelohnt", freute sich Haas angesichts der Verbesserungen.