„Der Oertelplatz ist eine Betonwüste”, hatte Dr. Diana Brand bereits in der Februarsitzung des Bezirksausschusses (BA) Allach-Untermenzing festgestellt und ein Konzept aus Hochbeeten vorgestellt, mit deren Hilfe die zentrale Fläche begrünt und belebt werden soll. Urban Gardening lautet das Zauberwort. Das Stadtteilgremium hatte der Vorsitzenden des Ortsverbands der Grünen seine Unterstützung zugesagt und sie auf diejenigen Sachverhalte hingewiesen, die es vorab zu klären gelte. Dann wolle man sich mit einem Zuschuss für das Projekt beschäftigen, so BA-Vorsitzender Pascal Fuckerieder.
Inzwischen sind für die wesentlichen Punkte, wie etwa die Bewässerung und die Pflegemodalitäten, Lösungen gefunden. Es ist eine erste Kooperation mit den Würmrangern entstanden, auch KiTas und Schulen sollen in das Projekt mit eingebunden werden. Für jedes Beet soll es eine eindeutige Zuständigkeit geben.
In der April-Sitzung wurde nun über den Zuschussantrag beraten. 13.371,98 Euro für Hochbeete und Pflanzen standen zur Debatte. 30 Gefäße, die vom jungen Unternehmen „BeetZauber” kommen sollen, waren von Diana Brand und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern angedacht worden. Etliche Mitglieder des Bezirksausschusse plädierten jedoch dafür, erst einmal mit weniger Beeten zu beginnen, um zu sehen, ob sich die Aktion bewähre. Es sei grundsätzlich eine gute Idee, man sollte aber klein anfangen, meinte etwa Henning Clewing. Dagegen befürchtete Falk Lamkewitz, dass sich nur zehn Container auf dem großen Platz verlieren würden. „Man nimmt sie gar nicht mehr wahr”, sagte er.
„Wir haben eine Vision!”, betonte Diana Brand. Laut Projektpapier, das sie und Philipp Auner von „BeetZauber” auf der Sitzung austeilten, soll mit den Beetgefäßen „eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen werden”. Die Menschen, die sich am Oertelplatz aufhalten, sollen einen Bezug zur Natur haben und gleichzeitig vielleicht neue zwischenmenschliche Kontakte entwickeln. Dazu will man kleine Klapptische an einige der Hochbeete montieren, die mit Schachbrett-, Backgammon- oder Mühlemuster versehen sind. Sie sollen zum gemeinsamen Spielen einladen, die passenden Figuren könnten in einem der umliegenden Läden ausgeliehen werden.
Darüber hinaus soll durch eine entsprechende Bepflanzung der Hochbeete dem Insektensterben entgegengewirkt werden, und auch an pädagogische Effekte wurde gedacht. Schulklassen und Kindergartengruppen könnten nämlich nicht nur das eine oder andere Beet pflegen, sondern auch per Gravuren oder QR-Codes Wissenswertes über lokale Pflanzen und die Insektenwelt erfahren. „Insgesamt handelt es sich also um ein gemeinwohl-verträgliches Gesamtkonzept mit den verschiedensten Handlungsfeldern im Sinne der Münchner Bio-Diversitätsstrategie”, heißt es abschließend.
Der Bezirksausschuss mochte zwar nicht die gesamte gewünschte Summe zur Verfügung stellen, folgte aber einstimmig einem Vorschlag von Anna Attenberger, die pauschal für einen Zuschuss von 10.000 Euro plädierte. Wie viele Hochbeete davon finanziert werden, wo sie genau aufgestellt werden und welche Pflanzen den Oertelplatz dann grüner und vielleicht auch bunter machen, wird im nächsten Monat ersichtlich. Am 14. Mai soll das Urban Gardening Projekt am Oertelplatz mit einer kleinen Feier offiziell eröffnet werden.