Rita Raab ist am 27. Juni im Alter von 74 Jahren in der Nähe von Göttingen unerwartet verstorben. Der Sendlinger Bezirksausschuss erinnerte in seiner letzten Sitzung an Rita Raab, die sich viele Jahre in Sendling engagierte und immer ein offenes Ohr für Hilfe- und Ratsuchende hatte. Rita Raab war in vielfältiger Weise für den Kirchenvorstand der Himmelfahrtskirche und ihre Gemeinde, in der Schuldner-, Arbeitslosen-, Senioren- und Trauerhilfe, auch über die Grenzen Sendlings hinaus, aktiv und tätig. Im Jahr 2002 rief sie die Nachbarschaftsbrücke, die dieses Jahr ihr 20. Jubiläum feiert, ins Leben. Auch der zweimal jährlich stattfindende Flohmarkt rund um die Himmelfahrtskirche geht auf Rita Raab zurück. Im Jahr 2012 würdigte die Sendlinger SPD Rita Raabs soziales Engagement mit ihrem Bürgerpreis für soziales Engagement. „Mit Rita Raab ist eine Institution Sendlings von uns gegangen, die sogar noch gewirkt hat sechs Jahre nach dem Wegzug in ihre Heimat hinaus”, so Ute Rosner-Grages, Mitglied im Sendlinger Bezirksausschuss.
Anfang der 1970er Jahre lernte Rita Raab beim Skifahren in Österreich ihren späteren Mann, einen Münchner Kriminalbeamten, kennen und zog nach München. Hier arbeitete sie u.a. für die Rechtschutzversicherung des ADAC und engagierte sich im Betriebsrat und für die Gewerkschaft. Als Rita Raab im Jahr 1999 krankheitsbedingt vorzeitig in den Ruhestand ging, übernahm sie viele weitere ehrenamtliche Aufgaben in der Gemeinde der Himmelfahrtskirche.
„Sie war ein Service-Telefon, sie war Berater für seelische Fragen, Seelenklo, aber auch für Zuständigkeiten, wenn einer nicht weiter wusste wohin er sich wenden soll, Rita war immer auch kompetent, auskunftsfähig und hatte auch immer selber gute Ideen”, würdigte Rosner-Grages das Engagements Rita Raabs im Sendlinger Bezirksausschuss. Zwei dieser guten Ideen, die heute das gesellschaftliche und soziale Leben in Sendling nach wie vor prägen, sind die Nachbarschaftsbrücke und der Flohmarkt rund um die Himmelfahrtskirche, den Rita Raab 1995 initiierte und seitdem zweimal im Jahr organisierte. „Wer die Ausmaße kennt, der kann sich vorstellen, dass das wirklich eine Organisationsarbeit war. Und darüber hinaus hat sie auf ihre Initiative im Jahr 2002 die Nachbarschaftsbrücke gegründet. Das ist eine Nachbarschaftshilfe, gedacht als Brücke zwischen Hilfesuchenden und Helfenden, die wirklich sehr gut funktioniert, beliebt ist und wächst und gedeiht. Also, da hat sie wirklich über die Himmelfahrtskirche, der ihr Herz total gehörte, manchmal zum Ärger ihrer Kinder, in unser Viertel hineingewirkt”, so Rosner-Grages. Rita Raab war nicht nur sehr engagiert, sondern auch sehr humorvoll: Als der Kirchenmusikdirektor 40 Jahre alt wird, gewinnt sie für den Förderkreis Kirchenmusik 40 neue Mitglieder. Um das Geschenk zu übergeben, ruft sie am Geburtstag an, verrät noch nichts und sagt nur: ‚Ich komme mit 40 Leuten – hast Du genug Platz in deiner Wohnung?’
Am 26. Juli findet eine Trauerfeier in der Himmelfahrtskirche für Rita Raab statt. „Sie ist ja vor sieben Jahren wieder zurück in ihre Heimat in der Nähe von Göttingen gegangen. Es gibt aber so viele Anhänger hier in Sendling, dass die Kinder beschlossen haben, hier in Sendling eine Trauerfeier zu organisieren”, so Rosner-Grages.