Jahrelang hat Rudolf Frank die Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Seefeld geleitet. Am 1. Juni geht er in Ruhestand. Damit die Nachfolge nahtlos funktioniert, ist sein Nachfolger bereits seit 1. April im Krankenhaus tätig, und nicht nur dort. Professor Georg Gradl ist künftig Chef der Unfallchirurgie und Orthopädie sowohl in Seefeld als auch im Klinikum Starnberg sowie in den anderen angegliederten Krankenhäusern. Geschäftsführer des Klinikverbunds Thomas Weiler zeigte sich über seinen renommierten Neuzugang hochzufrieden.
Seine Teams in Starnberg und Seefeld hat Georg Gradl bereits bei den unterschiedlichsten Operationen in den Krankenhäusern kennen gelernt. Denn er stand schon etliche Male am OP-Tisch und hat dort einige knifflige Operationen durchgeführt. Er zeigte sich sehr zufrieden. „Die sind einfach gut“, erklärte er bei einem Pressegespräch. Er sei „sehr offen“ von den Mitarbeitenden empfangen worden, freute er sich. Der 54-jährige Vater von vier Kindern, hat sich bei der Behandlung von problematischen Prothesen mit Lockerung oder Luxation einen Namen gemacht. Auch die Traumatologie, die Behandlung von Schwerverletzten nach Unfällen, war sein Schwerpunkt. An den Starnberger Kliniken ist er für die Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie zuständig und wird dabei einen Fokus auf „Alterstraumatologie“ legen.
Mit dem Zugang von Georg Gradl möchte Weiler ein neues Klinikkonzept aufbauen. So soll es nur mehr eine einzige Chefarztstelle für jedes Fachgebiet geben. Ziel ist, dass an den Krankenhäusern ein einheitlicher Standard eingeführt wird und Synergieeffekte genutzt werden können. Das gilt auch, wenn Seefeld und die Schindlbeck-Klinik am neuen Standort in Herrsching zusammengeführt werden. Der Chefarzt werde zwischen beiden Standorten pendeln. Mit Neubaumaßnahmen kenne er sich aus, versicherte Gradl. In seinen früheren Wirkungsstätten (bis 2014 war er an der Uniklinik Rostock tätig, danach in Harlaching) begleitete er solche Projekte.
Gradl ist nicht alleine nach Starnberg gekommen. Er hat zwei seiner „besten Männer“, zwei Oberärzte aus Harlaching, mitgenommen. Auch wenn Gradl ein versierter Operateur ist, dem Vorwurf, dass Chirurgen allzugern zum Skalpell griffen, wies er vehement zurück. Gelenkerhalt sei primäres Ziel. Das gelte sowohl für Rückenleiden, Hüft- und Kniearthrosen, aber auch für diabetische Füßen. Manchmal sei ein Eingriff – der häufig minimal-invasiv durchgeführt werden könne – aber die einzige Chance, um einen Patienten von seinen Schmerzen zu befreien. Sehr wichtig ist Gradl, dass seine Patienten nicht nach einer Operation aufwachen und zum Pflegefall geworden sind. Das betrifft vor allem ältere Patienten, die nach dem Krankenhausaufenthalt wieder zurück in ihre gewohnten vier Wände zurückkehren sollen. Neben der praktischen Arbeit als Chirurg ist Gradl wissenschaftlich tätig. Er hat 139 Publikationen verfasst und zwölf Patente angemeldet.