Veröffentlicht am 05.10.2009 13:37

Ampelmann contra Dampflok

Der grüne Ampelmann des Laimer Künstlers Stefan Jherek Rusnak, der den Laimer Kreisel beleben soll, hat Konkurrenz bekommen. Die CSU Laim-West will stattdessen dort eine Dampflok sehen. (Foto: tg)
Der grüne Ampelmann des Laimer Künstlers Stefan Jherek Rusnak, der den Laimer Kreisel beleben soll, hat Konkurrenz bekommen. Die CSU Laim-West will stattdessen dort eine Dampflok sehen. (Foto: tg)
Der grüne Ampelmann des Laimer Künstlers Stefan Jherek Rusnak, der den Laimer Kreisel beleben soll, hat Konkurrenz bekommen. Die CSU Laim-West will stattdessen dort eine Dampflok sehen. (Foto: tg)
Der grüne Ampelmann des Laimer Künstlers Stefan Jherek Rusnak, der den Laimer Kreisel beleben soll, hat Konkurrenz bekommen. Die CSU Laim-West will stattdessen dort eine Dampflok sehen. (Foto: tg)
Der grüne Ampelmann des Laimer Künstlers Stefan Jherek Rusnak, der den Laimer Kreisel beleben soll, hat Konkurrenz bekommen. Die CSU Laim-West will stattdessen dort eine Dampflok sehen. (Foto: tg)

Das „Ost-Berliner-Ampelmännchen“ und Laim haben nichts gemeinsam! Absolut nichts! Meinen die Mitglieder des CSU-Ortsverbandes Laim-West. Deshalb wollen sie nicht, dass ein solches, allerdings überdimensioniertes „Männchen” demnächst einen öffentlichen Laimer Verkehrsweg ziert. Das hat sich der in Laim ansässige Künstler Stefan Jherek Rusnak einfallen lassen. Der will mit dem zwei Meter hohen grünen Verkehrszeichen aus DDR-Zeiten den zugigen, lauten und unattraktiven Laimer Kreisel künstlerisch beleben. Laims Christsoziale lehnen das jedoch strikt ab. Und das, obwohl ihre Bezirksabgeordneten dem Projekt im Bezirksausschuss Laim (BA 25) beigepflichtet haben. Die Mitglieder des Ortsverbandes wollen jedoch an dem Verkehrsknotenpunkt – in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Laim – stattdessen eine historische Dampflokomotive aufstellen. Denn darüber, dass die Kreuzung dringend aufgewertet werden müsse, sind sich sämtliche Lokalpolitiker einig. Auch die der CSU.

„Fakt ist, dass der Laimer Kreisel derzeit sehr trist und wenig repräsentativ aussieht“, schreibt der CSU-Ortsvorsitzende Peter Hausmann in einer Pressemitteilung. Der Idee, an diesem markanten Laimer Platz „ein Symbol der Mobilität zu platzieren”, stimme der CSU-Vorstand, so Hausmann „voll zu”. Aber: „Bitte mit Bezug zu Laim!“ Auch Anette Zöller (CSU), Mitglied im BA Laim, bezweifelt jetzt, dass „ein Ost-Berliner Ampelmännchen das richtige Kunstwerk für diesen Laimer Standort” sein könne. Im BA hatte sie, wie alle anderen Mitglieder des Gremiums, das Aufstellen des Kunstwerkes wohlwollend besprochen. Nun erklärt sie, das „Ampelmännchen” sei zwar in Berlin und darüber hinaus Kult, „hat aber zu uns in München überhaupt keinen Bezug.“ Eine historische Lok dagegen mache auch auf die Geschichte des Eisenbahnerstadtteils Laim neugierig.

Geldgeber gewonnen

Alle Fraktionen im BA 25 hatten Stefan Jherek Rusnaks Projekts geradezu begeistert unterstützt. Die Kunstkommission der Stadt gab „grünes Licht“ dafür, das Männchen zumindest vorübergehend am Laimer Kreisel aufzustellen. Der Künstler ist nach wie vor, wie von den Lokalpolitikern geraten, auf der Suche nach Sponsoren. Josef Mögele (SPD), Vorsitzender des BA: „Sobald Sie wissen, wie viel Geld Sie über die Sponsoren bekommen, sehen wir, welcher Betrag übrig bleibt.“ Das Werk würde um die 50.000 Euro kosten. Einen ersten Erfolg konnte Rusnak melden. „Drei Geldgeber habe ich bisher für das Projekt begeistern können. Davon sind zwei aus dem privaten Bereich sowie eine Firma, die Materialien für das Werk zur Verfügung stellen würde.“ Weitere Anfragen bei unmittelbar beteiligten Firmen und Nachbarn liefen noch. Er werde sich jedenfalls ungeachtet der Tatsache, dass sich die CSU von dem Projekt distanziert habe, weiterhin um Unterstützer für den Ampelmann bemühen.

„Dynamisch, menschlich, sympathisch”

Stefan Jherek Rusnak ist ein Mann mit Visionen. Er will mit dem „Ampelmann” dem Stadtteil an diesem Punkt ein originelles städtebauliches Licht aufsetzen. Gleichzeitig sei gerade der als sanfter Hinweis zum „Zu-Fuß-Gehen“ zu verstehen: „Die Figur des ‚Ostberliner Ampelmanns’ ist von mir gewählt worden wegen des bestechenden, dynamischen, menschlichen und sympathischen Designs.“ Es sei kein Wunder, dass das zur Kultfigur geworden sei. Rusnak: „Andere Ampelmänner dieser Welt hätten sich einfach nicht geeignet.“ Die Figur könne durchaus auf angenehme Art und Weise mit Laim in Verbindung gebracht werden, meint der Künstler. „Vielleicht könnten wir ein Stadtviertel der Zu-Fuß-Geher und Radfahrer werden und damit Vorbild für diejenigen, die mit ihren Autos in die zahllosen Fitness-Studios fahren, um in Form zu bleiben.“ Das Aufstellen der Skulptur biete, findet Rusnak, die Chance, einem solchen Appell Nachdruck zu verleihen.

Blickverbindungen gestört

Gegen den CSU-Vorschlag, am Kreisel eine Lokomotive aufzustellen, wendet der Künstler ein: „Er richtet sich in die Vergangenheit, während sich meine Idee auf die Gegenwart und die Zukunft bezieht.“ Und weiter: „Die Dampflok wird in ihrer Massivität Blickverbindungen auf dem Platz des Kreisels verhindern.“ Das sei für einen Platz, der von Beziehungen der Menschen lebe, überaus schädlich. Der Ampelmann hingegen würde aufgrund seiner Zierlichkeit im Verhältnis zu diesem Stadtraum keine Hindernisse für deren Benutzer darstellen.

Davon unbeeindruckt, will der Vorstand der CSU Laim-West den Bezirksausschuss davon überzeugen, auf dem Kreisel eine Dampflok aufzustellen. Zurzeit liegt jedoch noch kein entsprechender Antrag der CSU-Fraktion im BA vor. Dazu Peter Stöckle, Fraktionsvorsteher der CSU: „Das Ganze befindet sich noch im Gärungsprozess.“

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