„Mythos Spanien”


Von red
Ignacio Zuloaga, Die mit dem Fächer, 1906, Öl auf Leinwand, 115 × 100 cm, Sammlung Casacuberta Marsans (Foto: Gasull Fotografía, Barcelona)
Ignacio Zuloaga, Die mit dem Fächer, 1906, Öl auf Leinwand, 115 × 100 cm, Sammlung Casacuberta Marsans (Foto: Gasull Fotografía, Barcelona)
Ignacio Zuloaga, Die mit dem Fächer, 1906, Öl auf Leinwand, 115 × 100 cm, Sammlung Casacuberta Marsans (Foto: Gasull Fotografía, Barcelona)
Ignacio Zuloaga, Die mit dem Fächer, 1906, Öl auf Leinwand, 115 × 100 cm, Sammlung Casacuberta Marsans (Foto: Gasull Fotografía, Barcelona)
Ignacio Zuloaga, Die mit dem Fächer, 1906, Öl auf Leinwand, 115 × 100 cm, Sammlung Casacuberta Marsans (Foto: Gasull Fotografía, Barcelona)

Die Kunsthalle München (Theatinerstraße 8) zeigt derzeit die erste umfassende Ausstellung über den spanischen Maler Ignacio Zuloaga (1870 bis 1945) in Deutschland. Kaum ein Künstler hat die Vorstellung, die man sich um 1900 im Ausland von Spanien machte, so sehr geprägt wie er: Toreros und Flamenco-Tänzerinnen; Kleinwüchsige, Bettler und Hexen, die das künstlerische Erbe von Diego Velázquez und Francisco de Goya aufrufen; Asketen und Büßer in weiten, unter gleißender Sonne verdorrten Landschaften; das einfache Leben der Landbevölkerung.

Die »spanische Seele« bewahren

In Zeiten zunehmender Industrialisierung und der beginnenden Orientierung Spaniens an der europäischen Moderne wollte Zuloaga mit solchen Szenen, mit denen er international Erfolge feierte, die »spanische Seele« bewahren. Die Ausstellung vereint knapp 80 Gemälde des Künstlers, darunter zahlreiche Schlüsselwerke aus öffentlichen und privaten Sammlungen.

Bereits zu Lebzeiten traf Zuloaga auch hierzulande den Nerv des Publikums: In seinen Darstellungen verschmilzt ein als »echt« und authentisch empfundenes Spanien mit dem exotisch mythischen Sehnsuchtsort, wie ihn sich schon die deutschen Romantiker im frühen 19. Jahrhundert vorstellten. In der Zeit von 1900 bis 1914 stellte Zuloaga vielfach in Deutschland aus. Literatur- und Kunstschaffende wie Rainer Maria Rilke (1875–1926), Paul Klee (1879–1940) oder August Macke (1887–1914) ließen sich von seinen Bildern inspirieren.

In Spanien umstritten

In Spanien entzündeten sich jedoch an Zuloagas persönlicher Sichtweise auf seine Heimat heftige Debatten. In einem Land, das nach dem Verlust seiner letzten bedeutenden Überseekolonien in einer tiefen Krise steckte, wurde seine Malerei zum Politikum. Er verhandelte in seinen Bildern nichts weniger als die große Frage nach der Identität Spaniens: Tradition oder Moderne, Besinnung auf das Eigene oder Öffnung gegenüber Europa?

Erklärter Anti-Impressionist

Die Ausstellung präsentiert in neun thematischen Kapiteln Zuloagas künstlerischen Werdegang - von seinen frühen Jahren in Paris über seine Rezeption von Meistern des Goldenen Zeitalters, seinen Jahren in Sevilla und Segovia bis hin zu religiösen Szenen und Auftragsporträts - und verortet den Maler im kulturgeschichtlichen Kontext seiner Zeit. Mit dem Projekt knüpft die Kunsthalle auch an die 2016/17 realisierten Ausstellungen zu Spaniens Goldenem Zeitalter und Joaquín Sorolla an.

Als erklärter Anti-Impressionist suchte Zuloaga nicht das Momenthafte, sondern verstand die Landschaft als »Verlängerung« der Figur, als Projektion ihrer Seele. Mit diesem Zusammenspiel von Privatem und Öffentlichem, von Figur und Landschaft schließt sich am Ende der Schau der Kreis eines OEuvres, das eine ambivalente Künstlerpersönlichkeit in einer Welt im Umbruch spiegelt.

Die Ausstellung ist bis zum 4. Februar 2024 zu sehen. Der Eintritt beträgt 16 Euro. Dienstags (außer 26. Dezember) gibt es 50 Prozent Ermäßigung auf den Eintrittspreis.

Tickets gewinnen

Wir verlosen Eintrittskarten für die Ausstellung. Teilnehmen kann man bis Montag, 16. Oktober, unter www.wochenanzeiger.de/gewinnspiele oder per Postkarte mit Stichwort „Mythos Spanien” und Absender an
Münchner Wochenanzeiger, Redaktion,
Moosacher Str. 56-58, 80809 München.

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