Veröffentlicht am 21.05.2024 08:45

Anwohner beklagen die „risikoreiche Platznot“ in der Gotthardstraße und starten Petition


Von Beatrix Köber
Die gerade Streckenführung der Gotthardstraße wird trotz Baustelleneinrichtung für viele Autofahrer zur einladenden Rennstrecke. (Foto: Georg Credé)
Die gerade Streckenführung der Gotthardstraße wird trotz Baustelleneinrichtung für viele Autofahrer zur einladenden Rennstrecke. (Foto: Georg Credé)
Die gerade Streckenführung der Gotthardstraße wird trotz Baustelleneinrichtung für viele Autofahrer zur einladenden Rennstrecke. (Foto: Georg Credé)
Die gerade Streckenführung der Gotthardstraße wird trotz Baustelleneinrichtung für viele Autofahrer zur einladenden Rennstrecke. (Foto: Georg Credé)
Die gerade Streckenführung der Gotthardstraße wird trotz Baustelleneinrichtung für viele Autofahrer zur einladenden Rennstrecke. (Foto: Georg Credé)

„Eigentlich gilt Tempo 30, aber das wird so gut wie nicht eingehalten“, beklagt Stadtteilbewohnerin Petra Credé, Anwohnerin der Gotthardstraße. Vor allem gerade Streckenführungen scheinen Autofahrer allgemeinhin dazu zu verführen, aufs Gas zu drücken. Für Anwohner, Passanten und Radfahrer wird das jedoch zum großen Problem. In der Gotthardstraße verschärft sich die Lage zusätzlich, weil hier Großbaustelle herrscht. In den nächsten Jahren wird der U-Bahn-Tunnel Richtung Pasing gebaut, was auch oberirdisch zu baustellenbedingten Straßenverengungen führt. Um zumindest das Tempo der Autofahrer zu drosseln, wünschen sich Anwohner Dialog-Displays.

45 Anwohner haben die Petition bereits unterzeichnet, mit der dringend die Einhaltung von Tempo 30 in der Gotthardstraße gefordert wird. Zudem sprach Petra Credé kürzlich beim Bezirksausschuss Laim (BA 25) vor und machte auf die Gefahrenlage aufmerksam. Denn in der Gotthardstraße kommt gerade einiges an Konfliktpotential zusammen: In verengter Straßenführung verkehren zusätzlich zum üblichen Verkehr zum Teil große Baustellenfahrzeuge, wie etwa Lastwagen, die Bauschutt abtransportieren oder Baumaterial anliefern. Die derzeit schmale Trasse wird jedoch auch weiterhin von Bussen des ÖPNV genutzt und dient zudem zahlreichen Schülern als Schulweg. „Die Baustellenleute geben sich wirklich viel Mühe“, sagt Petra Credé. Trotzdem herrschen verschärfte Bedingungen in der aktuellen Ausnahmesituation. So seien etwa Radfahrer mit „risikoreicher Platznot konfrontiert“, erklärt Georg Credé. Zum großen Problem werden indes die rasenden Autofahrer, die trotz besonderer Verkehrslage vor Ort die Tempovorgabe überschreiben. Gerade in den Abend- und Nachtstunden, in denen die Baustelle verlassen ist, würde mit Tempo 70 Richtung Willibaldstraße gebrettert. Die Aufstellung sogenannter Dialog-Displays könnten helfen, die Autofahrer zum Langsamfahren aufzurufen, hoffen nun die Anwohner.

Alternativen für Gotthardstraße

Die gewünschten Dialog-Displays werden hier aber voraussichtlich nicht aufgestellt werden können. Der BA Laim hat bei der Stadt zwar die zwei Displays bestellt, die für den Bezirk maximal möglich sind, und dafür 500 Euro aus dem Stadtbezirksbudget für die Anschaffung bewilligt, ebenso wie die Folgekosten von 2.000, wenn ein Display versetzt werden soll. Für die Standorte, die sich für ein Display eignen, hat die Stadt jedoch einige Vorgaben gemacht, wie Christian Hartranft, Vorsitzender des Mobilitäts-Ausschusses im BA auf Anfrage erklärt. Und diese sind in der Gotthardstraße nicht erfüllt. So müssten z.B. die Dialog-Displays ein Jahr lang unbewegt am selben Standort stehen bleiben. In der Gotthardstraße jedoch könnten die elektronischen Tafeln aufgrund der Baustelleneinrichtung, die sich immer wieder ändert, kaum so lange unbewegt bleiben. Zudem müsste die geforderte Restgehwegbreite zwischen 1,60 und 2 Meter betragen. Dabei sei zu bedenken, dass der Fuß der Displays eine Grundfläche von ca. 1x1 Meter hat. „Die erforderliche Gehwegbreite wäre also ca. 2,50 bis 3 Meter“, so Hartranft. In der Gotthardstraße wäre die Wegeführung jedoch aufgrund der Baustelle zu eng für die Aufstellung eines Dialog-Displays.
Statt die Dialog-Displays in der Gotthardstraße aufzustellen, will der BA sie lieber in der Guido-Schneble-Straße oder der Agricolastraße haben, aus denen es gleichfalls viele Anwohnerklagen zur Tempoüberschreitung gibt. Deswegen hat das Gremium beim Mobilitätsreferat (MOR) angefragt, ob diese beiden Standorte für die Aufstellung der Displays in Frage kämen. Sobald die Behörde Auskunft erteilt hat, will man im Plenum über den endgültigen Aufstellungs-Standort entscheiden.
„Für die Gotthardstraße muss man sich aber wahrscheinlich eine Alternative überlegen“, meint Hartranft. Das Anliegen der Bürgerin leitete der BA dennoch ans MOR und setzt sich für Verbesserungen vor Ort ein.

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