Die Anzahl der Wildtiere, die in der Wildtierstation des Münchner Tierheims medizinisch versorgt und wieder ausgewildert werden, hat sich seit dem Jahr 2015 nahezu verdoppelt. Warum ist das so? „Hier gibt es gleich mehrere Gründe und leider sind alle menschengemacht”, sagt Tierheim-Sprecherin Kristina Berchtold. „Zum einen nehmen wir ihnen immer mehr Lebensraum weg. Die Vögel finden immer weniger Nistmöglichkeiten und weichen oft in ihrer Not auf ungeeignete, gefährliche Orte aus.”
Zum anderen führe das flächendeckende Insektensterben zu großer Hungersnot. „Rund 90 Prozent unserer heimischen Singvögel sind Insektenfresser und können Saaten und Körner nicht ausreichend verstoffwechseln. Die gern verteilten Meisenknödel sind also nur für ganz wenige Vogelarten hilfreich”, erklärt die Tierschützerin.
Auch die Folgen des Klimawandels für die Vogelwelt seien dramatisch und längst in Bayern angekommen: „Das Zuggeschehen gerät völlig durcheinander. Manche Arten kehren deutlich früher aus dem Süden zurück, andere legen nur noch Kurzstrecken zurück und nisten in ganz neuen Regionen, wieder andere ziehen gar nicht mehr weg und überwintern nun in Mitteleuropa. Die neuen Gewohnheiten bringen Nist- und Nahrungsengpässe mit sich.”
Umso mehr zähle jeder einzelne Vogel und „umso erfreulicher ist die steigende Sensibilität der Bürgerinnen und Bürger für hilfsbedürftige Wildtiere”, sagt Berchtold. „Ihre Versorgung ist allerdings sehr aufwendig und bedarf großen Spezialwissens, doch die Tierschutzarbeit im Wildtierbereich finanziert sich ausschließlich über Spenden.”
Spendenmöglichkeiten gibt es unter www.tierschutzverein-muenchen.de.