So leicht lassen sich Chorsänger nicht beirren. Trotz des spontanen Umzugs aus der Stadthalle Germering, die derzeit renoviert wird, in die St. Canisius Kirche (Großhadern), boten alle Akteure dem Publikum am Sonntag einen einmaligen Ohrenschmaus. Der Germeringer Kammerchor präsentierte zusammen mit dem Fürther Vokalensemble „Bell'Arte” die Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Unter der Leitung von Klaus Bucka war eine qualitativ hochwertige Aufführung zu hören. Manchem Zuschauer blieb der Griff zum Taschentuch nicht verwehrt, erlebte er doch eine äußerst ergreifende intensive Darbietung mit ausgewogenem Chorklang und ausgezeichneten Solisten. So sang Alice Oskera-Burghardt (Sopran) mit klarer, heller Stimme und Renate Kaschmieder (Alt) glänzte durch ergreifende Arien. Reiner Geißdörfer, als Evangelist die zentrale Figur, erzählte mit seiner schlanken wendigen Stimme, Oliver Weidinger (Christus) bestach mit warmer Innigkeit und Uwe Schenker-Primus präsentierte die Bassarien mit großem Textverständnis. Paul Sturm am Continuo begleitete souverän, das Orchester war mit allen Beteiligten stimmig, der Chor brillierte durch wunderbares Sprachverhältnis und schlanke Tongestaltung und meisterte dennoch in atemberaubender Geschwindigkeit die Koloraturen. Klaus Bucka dirigierte die Choräle als Mittelpunkt des Werkes mit inniger Ergriffenheit. Die Zuhörer belohnten diese gelungene Präsentation mit ausgiebigem Applaus.