Am Dienstag, 4. Juni, wird in der Ismaninger Straße 77 ein Erinnerungszeichen für Georg Pöltl gesetzt. Der Münchner war 1928 als einziger Sohn des Friseurs Georg Pöltl und seiner Frau Maria zur Welt gekommen. Ende 1944 hatte er sich einer Gruppe von Jugendlichen angeschlossen, die in ausgebombten, leerstehenden Häusern Diebstähle begingen. Im Februar 1945 wurde der 16-Jährige von der Polizei aufgegriffen.
Da die Gefängnisse zerstört oder überbelegt waren, wurde Pöltl im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und wahrscheinlich in einer der eiskalten Zellen des Lagergefängnisses untergebracht. Das Lager war in der Endphase des Krieges völlig überfüllt, es herrschten Hungersnot und Typhus. Als Georg Pöltls Mutter dort am 10. April einen Besuch durchsetzen wollte, teilte ihr die SS mit, dass ihr Sohn bereits am 3. April 1945 gestorben sei, angeblich an einer Blutvergiftung.
An das Schicksal von Georg Pöltl erinnert zunächst um 16 Uhr eine Gedenkveranstaltung in der Monacensia im Hildebrandhaus. Teilnehmen werden unter anderem Stadträtin Kathrin Abele in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München und Paul Maria Wittmann, ein Angehöriger von Georg Pöltl. An Pöltls ehemaligem Wohnort in der Ismaninger Straße 77 wird schließlich gegen 17.15 Uhr das Erinnerungszeichen gesetzt.