Als Zehnjähriger umgebracht: Erinnerungszeichen an Willhelm Gögel aus Sendling aufgestellt
„Als Kinder waren wir oft in diesem Haus”, erzählt Trudy Creighton vor dem Eingang zur Aberlestraße 42, „wir haben unseren Cousin Willi besucht, der hier mit seiner Mutter wohnte.” Irgendwann war der Zehnjährige „einfach verschwunden”, erinnert sich Creighton, „alle unsere Nachfragen blieben unbeantwortet.” Schon als Kind hatte sie gespürt, dass mit ihrem Cousin etwas Unvorstellbares geschehen sein musste. Mehr als 70 Jahre dauerte es, bis die Wahrheit ans Licht kam: Erst als sie 2017 das Familiengrab übernommen hatte, erfuhr sie aus den Friedhofsunterlagen, dass auch ihr Cousin Wilhelm Gögel in diesem Grab beigesetzt worden war. Weil der Münchner Junge aufgrund einer Behinderung nicht zur Schule gehen konnte, hatte ihn das NS-Regime als „nicht bildungsfähig“ eingestuft. Im Oktober 1942 wurde das Kind in die „Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar” eingewiesen und am 15. April 1943 mit Medikamenten ermordet.
11.10.2023 10:51 Uhr
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