In der Nähe des Stiglmaierplatzes ist am Donnerstag, 13. Februar, gegen 10.30 Uhr, ein Auto in eine Verdi-Kundgebung gefahren. Es gibt nach aktuellem Stand 28 Verletzte, einige davon schwer. Unter den Verletzten sind auch Kinder.
Der Vizepräsident der Polizei, Christian Huber, teilte Details zum Tathergang mit. Demnach habe ein Polizeifahrzeug das hintere Ende der Verdi-Kundgebung abgesichert. Von hinten habe sich das Tatfahrzeug - ein Mini Cooper Pkw - angenähert, auf Höhe des Polizeiwagens beschleunigt und sei dann in die Menschenmenge gefahren. Polizisten gaben einen Schuss auf den Wagen des Attentäters ab, um ihn zu stoppen. Der Mann wurde festgenommen. Er war leicht verletzt, hatte aber keine Schussverletzung.
Wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor Journalisten mitteilte, handelt es sich bei der Tat um einen „mutmaßlichen Anschlag”. Der Fahrzeuglenker sei ein 24-jähriger Afghane mit dem Status eines Asylbewerbers gewesen. Wegen kleinerer Delikte - Ladendiebstahl und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz - ist der in München wohnhafte Mann polizeibekannt. Eine Beteiligung weiterer Personen sei nach dem aktuellen Ermittlungsstand nicht bekannt, teilte die Polizei Müncheh mit.
Die Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET), hat die Ermittlungen übernommen, da Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund vorliegen.
„Wir sind entsetzt über die schreckliche Tat, die sich heute in München bei einer Gewerkschaftsdemonstration ereignet hat”, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Holger Grießhammer. „Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien. Wir danken allen Einsatzkräften, die durch ihr schnelles Eingreifen den Täter stellen und damit noch weitere Verletzte verhindern konnten. Jetzt gilt es, die Ermittlungen abzuwarten. Gleichzeitig zeigt uns dieser Vorfall: Wir müssen jetzt handeln und alles Mögliche dafür tun, um solche schrecklichen Anschläge zu verhindern.“
„Diese schreckliche Tat trifft München mitten ins Herz. Ich bin schockiert und tief erschüttert. Meine Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Angehörigen und Freunden”, äußerte sich Münchens 2. Bürgermeister Dominik Krause: „Viele Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung sind unter den Verletzten. Menschen, die sich täglich darum kümmern, dass unsere Stadt funktioniert - ob in den Kitas oder der Müllabfuhr. Etliche der Teilnehmer hatten ihre Kinder dabei. Das macht die Tat umso abscheulicher.”
Die Telefonseelsorge in der Erzdiözese München und Freising hat ein Krisentelefon für Betroffene des mutmaßlichen Anschlags am 13. Februar eingerichtet. Melden können sich Betroffene, Angehörige und Augenzeugen. Das Krisentelefon ist täglich von 8 bis 22 Uhr unter Telefon 089/12718590 für mehrere Tage zu erreichen. Außerhalb der genannten Zeiten können sich Betroffene an die Telefonseelsorge unter Tel. 0800/1110222 oder an den Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter Tel. 0800/655 3000 wenden.
Wer relevante Videos oder Bilder von den aktuellen Ereignissen hat, soll sie bitte der Polizei zur Verfügung stellen unter medienupload-portal01.polizei.bayern.de